Frau Behr hat gemeinsam mit Herrn Peter Hartl das Buch geschrieben, in dem ihr persönliches Schicksal in erschütternder Weise geschildert wird. Im Buch wie auch im Vortrag wird auf die verschiedenen Vorgehensweisen zur "gesetzlichen Durchführung" einer Zwangsadoption in der ehemaligen DDR eingegangen und erörtert, welche psychologischen, aber auch gesetzlichen Auswirkungen für die Beteiligten entstanden.
Es ist ein kalter Morgen, als die Männer in den langen, dunklen Mänteln kommen und ihre Mutter abholen. Vier Jahre ist Katrin Behr damals alt. Ihr Bruder und sie werden in ein Heim gebracht und bald schon voneinander getrennt: Katrin wird von einer linientreuen Familie aufgenommen und schließlich zwangsadoptiert. Ihre Welt ist aus dem Lot. Noch viele Jahre wartet sie auf die Rückkehr ihrer Mama – vergebens. Erst als Erwachsene, nach dem Fall der Mauer, findet sie endlich eine Spur, die zu ihrer Mutter führt. Doch diese ist eine gebrochene Frau, viele Jahre in Haft haben sie gezeichnet.
Und je mehr Katrin Behr sich mit ihrer eigenen Geschichte befasst, in Archive und auf Ämter geht, um Licht in die Vergangenheit zu bringen, desto mehr Schicksale begegnen ihr: Tausende von Kindern wurden in der DDR ihren Eltern weggenommen, weil diese politisch missliebig oder potenzielle Republikflüchtlinge waren. Und sie suchen noch heute nach ihren wahren Familien.
Bis 2009 engagierte sich Frau Katrin Behr ehrenamtlich, um dieses erschütternde Geschehen einem möglichst breiten Publikum in Erinnerung zu rufen. Durch ihre unermüdliche Arbeit entstand der Verein "OvZ-DDR e.V.", der sich speziell um Aufarbeitung von DDR-Unrecht bemüht und Betroffene auf der Suche nach ihren leiblichen Familien und Kindern behilflich ist. Seit 2010 lebt sie in Berlin und arbeitet in einer durch die LStU geförderten Beratungsstelle für die Betroffenen von Zwangsadoptionen beim Dachverband UOKG.
Im Anschluss steht die Referentin für Fragen zur Verfügung.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Volkshochschule Potsdam und der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.
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