Was war sie eigentlich, die DDR? Eine Diktatur. Darauf können sich die meisten einigen. Doch mit dem Begriff fängt der Deutungsstreit an: War die SED-Diktatur totalitär oder autoritär; oder war sie nur eine Fürsorgediktatur, in der ein wahres Leben im Falschen die Regel war? Für viele war die DDR ein Unrechtsstaat, andere wollen sie nicht in einem Atemzug mit der vorausgegangenen NS-Diktatur genannt hören. Wechselseitig wird eine Bagatellisierung der SEDDiktatur oder eine Relativierung des Nationalsozialismus beklagt. Gibt es ein »zu viel« an DDR-Aufarbeitung? Ist die DDR-Geschichte nur eine Regionalgeschichte der Ostdeutschen? Oder gilt es, die geteilte deutsche Nachkriegsgeschichte heute mehr denn je als gemeinsame Geschichte zu erinnern? Wie kann, darf oder muss diese Geschichte erzählt werden? Als gescheitertes Experiment? Als illegitim von Beginn an? Wie geht die Gesellschaft mit den Tätern, wie mit den Opfern der SED-Diktatur um? Was bleibt von der DDR? Seit 1990 wird die Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung und der SED-Diktatur häufig mit Schärfe geführt. Nach wie vor gibt es keinen Konsens über den Ort der DDR in der deutschen Erinnerungskultur. Das Podiumsgespräch soll dazu beitragen, diese Ortsfindung am Abend des 25. April weiter voran zu bringen.
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