Gerechtigkeit ist ein Menschheitstraum, das Streben nach Gerechtigkeit ein klassisches Ziel politischen Handelns. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen fordern eine gerechte Welt mit sozialem Ausgleich, vermissen oder beschwören Gerechtigkeit – doch wie definieren wir den schillernden Begriff?
Welche Erwartungen verbergen sich hinter der offenkundigen Sehnsucht nach sozialer Gerechtigkeit? Haben vermeintliche Gerechtigkeitsapostel in Europa einen politischen Mythos aufgebaut, träumt die Mehrheit der Deutschen von einem unerreichbaren Ideal – oder ist das Streben nach Gerechtigkeit eine plausible Richtschnur für politisches Handeln? Ist Gerechtigkeitsempfinden ein Gegengewicht zu ökonomischer Maßlosigkeit? Inwieweit kann der Staat für Gerechtigkeit sorgen – und welchen Beitrag können Theologen und Kirchen zu Theorie und Praxis einer gerechten Welt leisten?
Wir beleuchten den Begriff aus historischer und soziologischer Sicht, widmen uns den Vorstellungen des Alten und Neuen Testaments und lernen muslimische und jüdische Interpretationen des vielgestaltigen Gerechtigkeitsbegriffs kennen. Zudem wollen wir ergründen, welche Elemente dieser Deutungen im alltäglichen Sprachgebrauch und sozialen Wirklichkeit durchscheinen oder in der säkularen Welt verblasst sind. Wir wollen den Begriff von Menschen mit unterschiedlichem Erfahrungshorizont untersuchen lassen, aus Ost und West, von Einwanderern und Wissenschaftlern, Praktikern und Theoretikern.
Und schließlich diskutieren wir in einer Runde mit Politikern darüber, wohin das politische Ziel Gerechtigkeit in der globalen Welt des 21. Jahrhundert führen kann.
Dazu lade ich Sie herzlich ein.
Dr. Jacqueline Boysen, Evangelische Akademie zu Berlin
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