Eine außergewöhnliche Perlenschnur der Natur zieht sich längs durch Deutschland. Von der Ostsee bis zum Vogtland verbindet sie auf 1.400 Kilometern Länge mehr als 100 verschiedene Biotope zum Grünen Band. In Sumpfgebieten, Mooren, Pionierwäldern oder auf Magerrasenflächen finden stark gefährdete Arten wie Schwarzstorch, Fischotter, Wanstschrecke und Braunkehlchen ideale Bedingungen.
Der Ursprung dieser langgestreckten Oase könnte lebensfeindlicher nicht sein. Vor einem Vierteljahrhundert noch teilte der Streifen Deutschland, trennte Familien und Freunde. Mit Minenfeldern, Stacheldraht und Mauern, rund um die Uhr bewacht. Statt Grenzwächtern liegen heute Wächter der Natur auf der Lauer. Im Fokus: die tierischen Pendler zwischen Ost und West. Einige Arten hatten sich schon durch den Eisernen Vorhang nicht aufhalten lassen. Der Film "Grenzgänger am Grünen Band" erkundet die Schlupfwege von damals. Er beobachtet aber auch Grenzgänger wie die Wildkatzen, die erst jetzt vom Vogtland nach Bayern wandern können. Seeadler, die ihren Nachwuchs in niedersächsischen Fluren großziehen und in Sachsen-Anhalts Gewässern Fische fangen. Oder Biber, die immer in der DDR heimisch waren, aber erst nach deren Ende begannen, auch in westlichen Feuchtbiotopen Bäume zu fällen.
Großartige Tierbeobachtungen verknüpfen sich mit nachdenklichen Betrachtungen von Grenzzeugen und Naturschützern zu einem überraschenden Band aus Geschichten und Geschichte.
Gespräch mit Uwe Müller (Filmemacher)
Mitgift
Dokumentarfilm von Roland Blum, 2017, 97 Min.
Natur als Mitgift der Wiedervereinigung im persönlichen Erlebnis des Kameramannes Roland Blum: Das Ende der ostdeutschen Industrie als Umweltbelastung. Seit 1990 gaben die Umweltgruppen oder Wissenschaftler wie Michael Succow wichtige Impulse für den Neuanfang im gesamtdeutschen Naturschutz.
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