Jahr für Jahr begeht die SED-Führung Mitte Januar die als Schauveranstaltung inszenierte »Kampfdemonstration zu Ehren von
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg« in Berlin-Friedrichsfelde. Am 17. Januar 1988 aber geschieht scheinbar Unerhörtes:
Zahlreiche Bürgerrechtler wollen die breite mediale Präsenz auf der Demonstration nutzen, um mit Plakaten und Transparenten
ihre Anliegen öffentlichkeitswirksam publik zu machen. Doch die Staatsmacht schlägt unerbittlich zu, viele Oppositionelle
werden verhaftet. Eine landesweite Solidarisierungswelle mit den Inhaftierten ist die Folge, die ihre Wirkung bis in den Herbst
1989 hinein entfalten wird.
20 Jahre später soll in einem Podiumsgespräch über die Bedeutung des von der SED inszenierten Kults um Rosa Luxemburg
und Karl Liebknecht als Legitimationsgrundlage der DDR ebenso diskutiert werden, wie über den Verlust des Deutungsmonopols
der SED in den 1980er Jahren und den Umgang mit diesem Mythos in der Gegenwart.
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