
Die Historikerin Ulrike Jureit und der Soziologe und Psychoanalytiker Christian Schneider haben die bundesrepublikanische Erinnerungskultur der letzten fünf Jahrzehnte einer grundsätzlichen Reflexion unterzogen. Zur Disposition stehen sowohl lang eingeübte Erinnerungsmuster und -praktiken als auch deren theoretischen und moralischen Grundlagen.
Die nach wie vor zum Grundkanon der deutschen Erinnerungskultur gehörende These von Margarete und Alexander Mitscherlich über „Die Unfähigkeit zu trauern“ wird genauso einer grundsätzlichen kritischen Analyse unterzogen wie die wegweisende Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985. Halten beispielsweise Gewissheiten, dass Trauerarbeit befreie und Erinnerung Erlösung bringe, einer kritischen Überprüfung stand? Wohin hat der Versuch der Kinder deutscher Täter und Mitläufer geführt, sich von der Schuld der Eltern zu befreien?
Im Land Brandenburg stellen sich diese und ähnliche Fragen mit besonderer Brisanz: Hier gilt es, sowohl den Opfern des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus und der SED-Diktatur gerecht zu werden. Welche Auswirkungen haben die von den Autoren in ihrem Buch: „Gefühlte Opfer. Illusionen der Vergangenheitsbewältigung“ (Klett-Cotta 2010) kritisch analysierten Entwicklungen der bundesdeutschen Erinnerungskultur auf den Umgang mit den Verfolgten beider so unterschiedlicher Diktaturen heute?
Gäste:
- Dr. Ulrike Jureit, Historikerin
- Dr. Christian Schneider, Soziologe und Psychoanalytiker
Moderation:
- Dr. Petra Haustein, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Kooperationsveranstaltung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
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