Er war acht Jahre alt, als er bei einem plötzlichen Feuer fast umgekommen wäre, und noch keine zehn, als sein Vater, eben erst glücklich aus dem Krieg heimgekehrt, beim Bau des Eigenheims tödlich verunglückte. Als man ihn, den sorbischen Dorfjungen, an ein tschechisches Gymnasium schickte, eröffneten sich ihm neue Welten.
Jurij Kochs Kindheitserinnerungen sind geprägt von der Dramatik der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und von der Aufbruchsstimmung nach dessen Ende im Mai 1945. Episodenhaft schildert er Kriegs- und Nachkriegsalltag der ländlichen Bevölkerung und das Leben in der tschechischen Grenzstadt Varnsdorf. Sein neustes Buch besticht durch eine sehr lebendige, oft humorvolle Erzählweise sowie durch seine Sprach- und Bildkraft.
Musikalische Begleitung: Matthias Kießling
Jurij Koch wurde 1936 in Horka (Oberlausitz) als Sohn einer sorbischen Steinarbeiterfamilie geboren. Nach dem Studium der Journalistik und der Theaterwissenschaften in Leipzig war er als Redakteur und Reporter beim Rundfunk tätig. Seit 1976 ist er freischaffender Schriftsteller in Cottbus. Jurij Koch schreibt sowohl sorbisch als auch deutsch.
Prosa: (Auswahl): „Der einsame Nepomuk“ (Erzählungen 1975), „Augenoperation“ (Roman 1988), „Jubel und Schmerz der Mandelkrähe“ (Ein Report 1992), „Jakub und das Katzensilber“ (Abenteuerroman für junge Leser, 2001), „Am Ende des Tages“ (historische Novelle, 2009), „Bauer Sauer und der Maulwurf Ulf“ (Kinderbuch 2013)
Seine Arbeiten wurden ins Polnische, Slowakische, Tschechische, Russische, Ukrainische, Slowenische, Bulgarische, Spanische, Litauische, Finnische übersetzt.
Seine essayistischen Schriften beschäftigen sich vor allem mit ökologischen Fragen.
Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, z. B. Staatspreis „Jakub Bart-Ćišinski“ (1979), Carl-Blechen-Preis der Stadt Cottbus (1983), Literaturpreis Umwelt des Landes Nordrhein-Westfalen (1992)
www.jurij-koch.de
Matthias Kießling, Gründungsmitglied von WACHOLDER, prägte bis zur Trennung 2001 als Sänger, Komponist und Instrumentalist den Erfolg einer der bekanntesten deutschen Folkbands mit. 2003 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum „Unfolked“, das auf Anhieb Platz 5 der deutschen Liederbestenliste erklomm und von Publikum und Kritik viel gelobt wurde.
Seit vielen Jahren komponiert und produziert er Titel für den sorbischen Rundfunk des RBB und MDR, zu denen Jurij Koch in etlichen Fällen die Texte schrieb. 2007 schrieb Matthias Kießling die Musik zu der von Jurij Koch verfassten Komödie „Der goldene Finger“, die am deutsch-sorbischen Theater Bautzen Premiere hatte. Seit der Veröffentlichung von „Am Ende des Tages“ und später „Das Feuer im Spiegel“ sind beide auch live bei Lesungen zu erleben.
2011 folgte „Helm ab zum Gebet“, eine Sammlung von Antikriegs – und Soldatenliedern die ihn die gesamte Zeit seiner Tätigkeit als Musiker und Songwriter begleitet und an Aktualität leider nichts eingebüßt haben.
www.infokies.de
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