Über die einstige Inhaftierung, die Situation nach der Haft, über die Rehabilitierung und die heutige Lebenssituation hat die Autorin Sibylle Plogstedt 800 ehemalige Häftlinge befragt, 25 von ihnen im persönlichen Gespräch. Die Ergebnisse finden in dem Buch „Knastmauke“ ihren Niederschlag und beleuchten die Erwartungen und Enttäuschungen der SED-Opfer nach der Wiedervereinigung.
Das Buch gibt Antwort auf die Frage, was aus den etwa 200.000 politischen Gefangenen der DDR geworden ist. Gegenwärtig muss fast die Hälfte von ihnen mit weniger als 1.000 €uro im Monat auskommen. Frauen sind besonders benachteiligt. Studien belegen, dass die meisten ehemaligen politischen Häftlinge heute unter Traumatisierungen durch das erlebte Unrecht leiden.
Dr. Sibylle Plogstedt studierte Sozialwissenschaften in Berlin und promovierte über das Thema „ Arbeitskämpfe in der sowjetischen Industrie (1917-1933)“. Von 1969-1971 war sie aus politischen Gründen in Prag inhaftiert. Seit 1990 arbeitet sie als freie Journalistin, Filmemacherin und Autorin für verschiedene Medien. Ihre Schwerpunkte sind soziale Fragen, Frauenthemen und Osteuropa.
2011 erhielt sie den Hedwig-Dohm-Preis des Journalistinnenbunds für ihr Lebenswerk. Im selben Jahr wurde sie für ihr Buch „Knastmauke“ mit dem Bürgerpreis zur deutschen Einheit der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet.
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Menschen unter Diktaturen" laden die Gedenkstätte Lindenstraße, das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit der Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54" herzlich ein.
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