Musik ist ein fester Bestandteil jeder Kultur und mit sozialen, ökonomischen und politischen Verhältnissen einer Gesellschaft verwoben. Musik ist wichtig für Heranwachsende, dient zur Identifikation, ist unterhaltend, vermittelt Zugehörigkeit und kann ebenso Ausdruck eines Aufbegehrens sein. Und manchmal wird Musik von Extremisten für antidemokratische Botschaften missbraucht. Das gilt auch für Brandenburg.
Über mehrere Jahre gab es hier die bundesweit meisten rechtsextremistischen Hass-Bands. Auch Bands mit linksextremistischen Inhalten sind im Land ansässig. Zusätzlich können sich innerhalb bestimmter Musikstile besondere Szenen herausbilden, die ihre extremistischen Botschaften mit schweren Sachbeschädigungen und sogar Morden untermauern. Das gilt beispielsweise für die norwegische Black Metal Szene. Erschreckend ist vor allem, dass norwegischer Black Metal erst kommerzielle Erfolge feierte, nachdem die Presse von entsprechenden Kirchenverbrennungen und Morden berichtet hatte.
Im Zuge der Globalisierung sind nahezu alle Musikstile weltweit anzutreffen. Sogar islamistische Extremisten haben die Musik für sich entdeckt, um Jugendliche zu ködern. Genutzt werden dafür Stile, die eigentlich als typisch westlich und damit verwerflich gelten: Rap, Hip Hop und Heavy Metal.
Die Fachtagung wird solche Entwicklungen – vor allem mit Blick auf die Jugendkultur – und deren Wirken beleuchten. Geladen sind neben Referenten aus den Sicherheitsbehörden auch Musiker sowie Vertreter der Sozial- und Kulturwissenschaft.
Tagungsablauf:
10.00 Uhr Eröffnung
Winfriede Schreiber, Leiterin Verfassungsschutz Brandenburg
10.10 Uhr Begrüßungsrede
Dietmar Woidke, Innenminister des Landes Brandenburg
10.30 Uhr Dr. Lutz Neitzert, Musiksoziologe
„Musik und Extremismus“
11.00 Uhr Gordian Meyer-Plath,Verfassungsschutz Brandenburg
„Lagebild zur rechts- und linksextremistischen Musik in Brandenburg“
11.30 Uhr Dr. Silke Wolf, Verfassungsschutz Brandenburg
„Black Metal und Islamismus“
12.00 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr Manuel Trummer, Universität Regensburg
„Rechtsextremismus und Heavy Metal“
13.30 Uhr Dr. Jochen Müller, Islamwissenschaftler
„Jugendkulturen und Islamismus“
14.00 Uhr Jürgen Stark, Medienjournalist und Musiker
„Kunst der Provokation“
14.30 Uhr Offene Diskussionsrunde
15.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Zentrale Fragen:
Wann wird Musik zum Träger extremistischer Botschaften?
Ab wann kann Musik als Feind der Demokratie gelten?
Wo gibt es Hassmusik in Brandenburg? Bands, Konzerte, regionale Schwerpunkte und Hintergründe
Wird extreme Musik für extreme Menschen gemacht?
Black Metal zwischen Satanismus und Rechtsextremismus
Kann „westliche“ Musik „antiwestliche“ Botschaftentransportieren?
Ist Islamismus mit Popkultur vereinbar?
Kann in der Kunst Tabubruch und Provokation als Stilmittel eingesetzt werden – wo liegen die Grenzen der Kunstfreiheit?
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