Welche Rolle spielten Frauen in der DDR-Opposition der 1980er Jahre? Welche Wirkungen hatte ihr Engagement? Wie bewerten die damaligen Akteurinnen und die nachfolgenden Generationen heute die Folgen? Wir laden besonders die junge Generation ein, über ihre heutigen Erfahrungen mit politischem Engagement zu diskutieren.
Es ist eine Geschichte vom Sprechenlernen, Verantwortung übernehmen, von Solidarität und der Verteidigung der Menschenwürde in einer Gesellschaft, die von Willkür und Lüge beherrscht wurde."
So beschrieb Bärbel Bohley im Rückblick eine Frauengeschichte, die vor nunmehr dreißig Jahren begann. Eine neue von Frauen getragene Protestbewegung wächst Anfang der 1980er Jahre innerhalb der europäischen Friedensbewegung. Unter dem Namen Frauen für den Frieden entstehen Gruppen, die sich über Ländergrenzen und Militärblöcke hinweg gegen die atomare Rüstungsspirale verbünden. Auch im Osten Deutschlands werden Frauengruppen gegründet, die sich DDR-weit vernetzen und mit Protestaktionen die Öffentlichkeit suchen. Sie stellen sich dem SED-Regime entgegen und wehren sich gegen die zunehmende Militarisierung aller Lebensbereiche. Gleichzeitig drängen Umwelt- und Menschenrechtsfragen nach Antworten, die in der DDR scheinbar gewährte Gleichberechtigung wird hinterfragt, Willkür und Repression werden angeprangert. Es entwickelt sich eine Frauenbewegung in der DDR, die nicht zuletzt am Entstehen der Bürger(innen)bewegung von 1989 beteiligt ist.
Nach wie vor wird der spezifische Anteil von Frauen in der Geschichtsschreibung wenig beachtet. Dabei waren die Frauen in vorderster Reihe dabei im Kampf für die Abrüstung in Ost und West, für den Abbau von Feindbildern und um die Verteidigung der Menschenrechte schon in den 1970er, aber besonders in den 1980er Jahren sowie am Verlauf der Freiheitsrevolution von 1989.
Unsere Tagung führt Frauen mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammen und bietet ein Podium, um über ihr politisches Engagement ins Gespräch zu kommen.
Programm (Änderungen vorbehalten)
Donnerstag, 06. Dezember 2012
18:00 Uhr
Begrüßung und Einführung: Ulrike Poppe
18:20 Uhr
Präsentation der Plakat-Ausstellung: „Wir müssen schreien, sonst hört man uns nicht! Frauenwiderstand in der DDR der 1980er Jahre."
Getränke/Imbiss
19:30 Uhr
im Gespräch: Almut Ilsen, Beate Harembski-Henning (beide Frauen für den Frieden Berlin)
Moderation: Susanne Stenner
Freitag, 07. Dezember 2012
10:00 Uhr
Begrüßung und Einführung in den Tagungsablauf
10:15 Uhr
Vortrag und Gespräch: Dr. Saskia Richter
Die späten 1970er und die 1980er Jahre in West und Ost: Blockkonfrontation, Friedensbewegung, Lebensgefühl, osteuropäische und westeuropäische Perspektiven im Vergleich.
11:15 Uhr
Vortrag und Gespräch: Dr. Celia Donert
Frauen- und Friedensbewegungen in den sozialistischen Ländern im historischen Vergleich. Warum gab es Frauen für den Frieden nur in der DDR?
12:00 Uhr
Mittagspause
13:00 Uhr
Vortrag und Gespräch: Eva Quistorp
Westdeutsche und Westberliner Frauen für den Frieden
13:45 Uhr
Vortrag und Gespräch: Kathrin Stern
Das Jahrzehnt der Frauen. Die überregionale Bewegung Frauen für den Frieden in der DDR
14:30 Uhr
Kaffeepause
15:00 Uhr
„Post für Honecker" Dokumentarfilm von Susanne Stenner
16:00 Uhr
Berichte und Gespräche über Geschichte und Aktivitäten von Frauenfriedensgruppen
Heidi Bohley (Halle), Anne Drescher (Schwerin), Eva-Maria Epple (West-Berlin); Ute Leukert (Leipzig), Barbara Sengewald (Erfurt)
18:00 Uhr
Ende
Tagungsmoderation: Dr. Jutta Begenau
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