Wenn man den Versprechen der Gentechnik-Industrie glaubt, gilt eines der größten Probleme der Menschheit schon als gelöst: die Welternährung. Viele Millionen Euro haben Agrartechnik-Riesen in Kampagnen für Politiker, Bauern und Verbraucher gesteckt. Die Reportage gewährt Einblick in umstrittene Lobbykampagnen. Die Reporter untersuchen auf ihrer Reise durch Deutschland, Europa, USA und Südamerika, ob die Versprechen der Gentechnik gehalten werden - oder nicht. Und sie zeigen, welche Rolle das Ziel der Profitmaximierung an der gesamten Wertschöpfungskette spielt - vom Samen über Pestizide bis zum landwirtschaftlichen Endprodukt.
TIERFABRIK DEUTSCHLAND – VON BILLIGFLEISCH UND WEGWERFKÜKEN
Dokumentarfilm von Jörg Göbel und Christian Rohde, ZDF, 2015, 44 Min.
Billige Eier – und der millionenfache Mord an Eintagsküken: Seit Jahren ist das Problem ungelöst, dass männliche Küken der Legelinien direkt nach dem Schlupf vergast werden. Die Autoren sprechen mit dem Chef der weltweit größten Brüterei, der auf großtechnische Lösungen setzt – die Erkennung des Geschlechts im Ei.
Billiges Schweinefleisch – und Kadavertonnen in der Massenproduktion: Land-wirte können sich überzählige Ferkel nicht leisten – es gehört zum Geschäft, dass diese deshalb an der Stallwand totgeschlagen werden. Die Autoren begleiten Schweinemäster bei der Arbeit, schildern, in welchen ökonomischen Zwängen die Landwirte stecken, und fragen, wie viel mehr Tierschutz kosten würde.
Unter Druck sind die Bauern auch angesichts des freien Falls der Milchpreise. Jahrzehntelange Hochleistungszucht hat nicht nur die jährliche Milchleistung auf mehr als 10 000 Liter gesteigert, sie hat zudem die Kühe anfälliger gemacht für Krankheiten, weswegen diese immer schneller im Schlachthof landen – darunter häufig auch trächtige Rinder. Die Kälberembryonen sterben einen qualvollen Erstickungstod. Die Autoren erleben die Geburt eines Kälbchens ebenso mit wie das Feilschen um den Wert des Tierlebens.
Gespräch mit Prof. Dr. Bernhard Hörning (HNE), Christoph Potthof (Gen-ethisches Netzwerk) und Michael Wimmer (Aktionsbündnis Agrarwende)
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