Die Aufdeckung der Verbrechen von drei Neonazis aus Zwickau, die sich selbst als „Nationalsozialistischer Untergrund“ bezeichneten und denen bislang zehn Morde angelastet werden, haben eine neue Debatte um Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus in Deutschland ausgelöst. Dabei werden unter anderem die Arbeit des Verfassungsschutzes und die Ermittlungen der Polizei in Bezug auf rechte Gewalt kritisiert und diskutiert. Doch jenseits der berechtigten Frage nach Ermittlungsfehlern, der unklaren Rolle von Behörden und stereotypen, rassistischen Vorurteilen in der Ermittlungsarbeit bleibt festzustellen, dass das Ausmaß und Potenzial von Gewalt mit rechtsextremen Hintergrund in Deutschland weitaus größer ist als angenommen oder behauptet. Erschreckend ist auch, wie es den drei Neonazis weitestgehend unbehelligt gelang, für so lange Zeit Unterschlupf und Unterstützung zu finden. Es greift zu kurz, nur vom Versagen staatlicher Stellen zu sprechen - muss nicht auch das gesellschaftliche Umfeld, in dem sich gewaltbereite Rechtsextreme bewegen, als Teil des Problems thematisiert und analysiert werden?
Anetta Kahane ist Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, benannt nach einem der ersten Opfer rechtsextremer Mörder nach der Wende. Die Stiftung engagiert sich seit 1998 gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Mit Anetta Kahane sprechen wir über das Gewalt- und Terrorpotenzial der rechtsextremen Szene sowie über die Hintergründe und gesellschaftlichen Vorraussetzungen zu dessen Entstehung und Fortdauer im Osten Deutschlands und besonders in Brandenburg.
Moderation: Inka Thunecke und Joachim Gessinger
Die Mittwochsgesellschaft findet in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) statt.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
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