Lauchhammer Schweiß, Kraft und Entschlossenheit! Arbeiterplastiken und Lauchhammers Gießkunst Die figürliche Darstellung des Industriearbeiters – als Vertreter der größten Bevölkerungsgruppe um 1900 – spiegelt den Umgang mit demokratischen Bestrebungen in jenem Zeitraum wider. Der selbstbewusste Arbeiter und seine sozialen Belange wurden als Folge gesellschaftlicher Umbrüche zum Thema der Bildhauerkunst. Mit den epochal wirkenden Arbeiter-Figuren des belgischen Bildhauers Constantin Meunier, die besonders seit den 1880er Jahren in Paris Erfolge feierten, etablierte sich das Sujet. Nun stellten sich viele Bildhauer der Thematik. In Berlin widmete sich vor allem der Bildhauer Gerhard Janensch der Arbeiterdarstellung. Seine Werke, aber auch Arbeiter-Plastiken anderer Künstler, wurden besonders in Lauchammer sowohl im großen Format als auch als Kleingüsse produziert und letztere in großer Stückzahl vertrieben. In der Zeit der Weimarer Republik war die Reproduktion – auch älterer Modelle - bemerkenswert zahlreich. Im Zuge der Etablierung der Sozialdemokratie als einer Regierungspartei wurde es auch in bürgerlichen Haushalten opportun mit entsprechenden Plastiken dekorativ auf familiäre Hintergründe zu verweisen. Das Bildthema des Arbeiters konnte der Nationalsozialismus nicht unberücksichtigt lassen. In Lauchhammer wurden damals eher wieder großformatige martialisch wirkende Arbeiterplastiken gegossen. In der DDR führten die politischen Rahmenbedingungen zunächst zu einer kurzen Blüte des Genres, dann aber zu einer überwiegend quantitativen umfänglichen Produktion. Der Arbeiter wurde nun zum Sinnbild des Staatsbürgers erklärt, seine Darstellung in ehrenvollem Realismus zur Pflichtübung des Künstlers. Dabei verlor sich zunehmend die eigentliche politische Aussage und die Plastiken sanken letztlich wieder zu reinen Dekorationsobjekten herab bis schließlich einige Künstler wieder zu individuellen Lösungen fanden. Die Rolle, die die Kunstgießerei für die Entwicklung des Bildthemas gespielt hat, wird mit Hilfe unterschiedlicher Exponate verdeutlicht. Im Zentrum der Ausstellung stehen Bronzegüsse aus Lauchhammer und aus anderen Museen, sowie Gussmodelle. Illustriert wird die Entwicklung auch durch Plaketten und historische Fotografien. Zeitraum: 27. Juni bis Ende September 2009 Öffnungszeit: Di bis So 13.00 bis 17.00 Uhr Gebühr: € 4,-, Kinder bis 14 Jahre € 2,- Zusatzhinweis: Für Gruppen ist nach Voranmeldung freitags eine Führung durch die Kunstgießerei Lauchhammer inklusive Schaugießen möglich € 14,- max. 25 Personen
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