Zwischen 1941 und 1945 kamen im Zuge des Vernichtungskriegs der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion rund 3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschem Gewahrsam ums Leben. Sie stellen nach den Juden die größte Opfergruppe der NS-Herrschaft in Europa.
Etwa eine halbe Million sowjetischer Kriegsgefangener gelangte bis Ende 1941 in „Russenlager“ im Reich. Auch in diesen Lagern kam beinahe die Hälfte durch grobe Vernachlässigung und gezielte Mordaktionen ums Leben. Dazu zählen auch die rund 38.000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die als angeblich aufrührerische und bolschewistische „Elemente“ von der Gestapo ausgesondert und in den der SS unterstellten Konzentrationslagern ermordet wurden.
Vortrag
Dr. Rolf Keller, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Begrüßung und Moderation
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Dr. Rolf Keller hat intensiv zu den sowjetischen Kriegsgefangenen geforscht und publiziert. Dabei lösten 2011 seine Zahlenangaben eine kritische Kontroverse in Fachkreisen aus. Auch seine These, dass das Massensterben weniger eine Folge gezielter Vernichtungspolitik sondern eher der Überforderung und Imkompetenz der beteiligten Institutionen geschuldet sei, widerspricht anderslautenden Thesen der älteren Literatur.
Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung „Die Exekutionen müssen unauffällig im nächstgelegenen Konzentrationslager durchgeführt werden.“ (Neues Museum)
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