Grit Poppe und Niklas Poppe haben die Schicksale von sechzehn jungen unrechtmäßig Inhaftierten, die die Haft in der Leistikowstraße und die anschließende Verschleppung in den Gulag überlebt haben, in ihrer Dokumentation nacherzählt und lesen aus ihrem noch unveröffentlichten Manuskript. Das Buchprojekt wurde gefördert von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Musikalisch begleitet wird die Lesung von Detlef Jablonski.
Bereits 1945 erfolgten die ersten Verhaftungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch die sowjetischen Geheimdienste auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland. Allein zwischen Herbst 1945 und Frühjahr 1946 wurden 56 Jugendliche und Kinder aus Potsdam zum Tode oder zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, davon 14 erschossen.[1]
Die Jugendlichen verschwanden spurlos. Ihre Familien erfuhren nicht, weshalb sie verhaftet waren und wohin sie gebracht wurden. Den Geheimdiensten völlig ausgeliefert, ohne jeglichen rechtlichen Beistand und Kontaktmöglichkeiten zu ihren Familien waren sie eingesperrt.
Die ehemaligen Gefängnisse in der Leistikowstraße und Lindenstraße oder eine Villa in der Geschwister-Scholl-Straße waren solche Potsdamer Orte, in dem die „abgeholten“ jungen Menschen unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt, verhört und von SMT-Gerichten abgeurteilt wurden.
Wie alljährlich wollen wir im Anschluss an diese Lesung der Opfer der stalinistischen Gewalt an den Gedenktafeln an der Mauer des ehemaligen Gefängnisses mit Kränzen oder Blumen gedenken.
Die Lesung wird gefördert durch den Brandenburgischen Literaturrat aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
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