Michael Winterbottom gehört zu den interessantesten Filmemachern des zeitgenössischen britischen Kinos. In seinen Filmen packt er offensiv und engagiert Themen an, die auch in der politischen Diskussion präsent sind. Nach Welcome to Sarajevo (1997) ist In this World sein zweiter Film über ein internationales Krisengebiet und das Leid der von Krieg und Vertreibung betroffener Menschen. Der 1961 in Blackburn/Lancashire geborene Winterbottom studierte Englisch in Oxford und absolvierte danach eine Film- und Fernsehausbildung an der Universität Bristol und am Polytechnic of Central London. Anschließend war er in der Schnittabteilung von Thames Television tätig. 1988 debütierte er mit zwei TV-Dokumentarfilmen über Ingmar Bergman. Mehrere Regiearbeiten für das Fernsehen folgten. 1994 entstand mit Butterfly Kiss der erste Kinofilm. Inzwischen führte er bei ca. 20 Filmen Regie. Zur Werkschau ist im Foyer der Fachhochschule Potsdam eine Ausstellung von Kinderzeichnungen mit dem Titel "Ich hab¹ den Krieg gezeichnet" zu sehen, die bereits weltweit zu sehen war, u.a. am Goethe Institut Johannesburg.
Wir freuen uns, Herrn Michael Winterbottom am 4. Februar in Potsdam begrüßen zu können.
Butterfly Kiss
R: Michael Winterbottom, GB 1994
5. u. 6.2.
Eine britische Hardcore - Version von Ridley Scotts Thelma & Louise (1991). Ein Road-Movie mit Armanda Plummer als Eunice, bestens bekannt aus Pulp Fiction, und Saskia Reeves als Miriam. Sie wird zur devoten Gehilfin der Gräueltaten von Eunice. Miriam erlebt zum ersten Mal so etwas wie Leidenschaft, Geborgenheit und Lust. Eine bizarre Freundschaft, die ein besonderes Ende haben wird...
Herzen in Aufruhr Jude
R: Michael Winterbottom, GB 1996
5. u. 7.2.
Der Steinmetz Jude Fawley ist sehr lernbegierig. Inspiriert von seinem Lehrer träumt er davon, auf die Universität zu gehen. Er begegnet seiner Cousine und verliebt sich in sie. Das Liebespaar verstößt gegen alle gesellschaftlichen Regeln, denn es lebt unverheiratet zusammen. Ein Film nach dem Roman "Jude the Obscure" von Thomas Hardy.
Welcome to Sarajevo
R: Michael Winterbottom, GB 1997
6. - 8.2.
Kann man aus Krisengebieten objektiv berichten? Darf oder muss man in das Geschehen eingreifen? Der Journalist Henderson, Berichterstatter im Balkankrieg, beginnt, seine journalistische Objektivität zu vernachlässigen und sich auch emotional einzulassen. Der Film strahlt so eine Improvisation des Kriegsalltages aus, die Hilflosigkeit, Anspannung und Empörung werden für den Zuschauer körperlich spürbar.
I Want You
R: Michael Winterbottom, GB 1997
6. - 8.2.
Das gleichnamige Liebeslied von Elvis Costello erzählt von leidenschaftlicher Sehnsucht. So leben die Figuren vom Eintauchen in eine farbenprächtige Welt. Das Hobby von Honda ist es, alles um sich herum, Geräusche, Gespräche und das Liebesstöhnen seiner Schwester aufzunehmen. Ein Film über die Tötung des Verlangens und über die Liebe.
Wonderland
R: Michael Winterbottom, GB 1999
9., 11., 13. u. 15.2.
Drei Schwestern und ihr deprimierender Alltag in London. "Ein Großstadtporträt, das mit lakonischem Humor und beschwingten Rhythmus ein pulsierendes Zeitbild entwirft, dabei aber auch existenzielle Untertöne der Figuren zum Klingen bringt und unterhaltsam den Zustand urbaner Familienverhältnisse beschreibt." (fd)
Das Reich und die Herrlichkeit The Claim
R: Michael Winterbottom, GB 2000
9., 12. u. 14.2.
Eine Hommage an die Schnee- und Spätwestern der 70er Jahre, nach einer Novelle von Thomas Hardy. Zur Musik von Michael Nyman sieht man elegische, sorgfältig und klug ausgesuchte Bilder. Zugleich könnte The Claim fast ein Schwarz-Weiß-Film sein, in seinem ständigen Kontrast aus in Dunkel gehüllten Menschen und der Winterlandschaft.
With Or Without You
R: Michael Winterbottom, GB 1999
12., 13. u. 15.2.
In dieser Komödie sind es die Hauptfigur Rosie, das Kaninchen Bono der II. und ein anonymes Hamsterweibchen, die die Gewinnerrollen unter sich aufteilen: Rosie wird gleich von zwei Männern geliebt. Bono hat freie Wahl, ob er sein Hasengemüt mit Möhren, Cornflakes oder romantischen Liebesbriefen ausgleicht. Und die Hamsterin verfügt über eine ungeheure Begabung in Fortpflanzungsangelegenheiten.
24 Hour Party People
R: Michael Winterbottom, GB 2002
10., 12. u. 14.2.
"Von Joy Division bis Acid House: Mit 24 Hour Party People drehte Michael Winterbottom eine Hommage an die wilden Jahre von Manchester und die wohl schrägste Epoche der britischen Pop-Geschichte. Die Überlebenden von damals erinnern sich jedoch eher an Pleiten und Chaos als an die glorreichen Raves in der ’HaciendaŒ. Der Abgesang auf einen schrägen Mythos." (Spiegel)
In this World
R: Michael Winterbottom, GB 2002
4., 10., 11., 13. - 15.2.
Die Flucht als Road-Movie: Von einem Toyota Kleinlaster auf den nächsten, von einer Staub- oder Schlammpiste auf die nächste, und manchmal gibt es sogar eine Straße, einen Bus, eine Polizeikontrolle, einen Fußmarsch... Seltsame Bilder: extrem flüchtig und verwischt, körnige Nachtaufnahmen. Die Verlorenheit wird sichtbar und spürbar, die Beliebigkeit der Schicksale, diese völlig bodenlose Hoffnung... Die Unsicherheit ist der ganz normale Lebenszustand. Vor ihr schützt, wie man sieht, nur Uniform, Gewehr und Stacheldraht. Und Geld. Manchmal.
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