Die Hof- und Garnisonkirche Potsdam galt einst als die bedeutendste Barockkirche der Stadt. Die mächtigen Preußenkönige Friedrich Wilhelm und sein Sohn Friedrich II. wurden hier begraben, und auch nach der Abschaffung der Monarchie in Deutschland war die Kirche ein wichtiger Ort der fortdauernden Verehrung Preußens und des mit der evangelischen Kirche eng verbundenen Königtums.
Am 21.3.1933 fand hier der "Tag von Potsdam" statt, der als Schulterschluss zwischen dem alten Reichspräsidenten Hindenburg und dem neuen Reichskanzler Hitler, zwischen national-konservativem Militär und faschistischem Führer angesehen werden kann. Die Kirche wurde im April 1945 durch Bombenangriffe der westlichen Allierten schwer beschädigt, ihre Ruine 1968 in der DDR schließlich abgerissen.
Seit 2004 bemüht sich eine Fördergesellschaft um den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Die Stimmung in der Stadt dazu erschient zumindest sehr geteilt - wenn nicht sogar die Ablehnung des Projektes überwiegt. Als Zeichen dafür mag der klare Sieger des aktuellen Potsdamer Bürgerhaushaltes gelten - noch nie fand ein Vorschlag (und zumal ein Kürzungsvorschlag, wie sie sonst gerne durch Verwaltung und Stadtratsmehrheit gefordert werden von den Einwohnern der Stadt) so viel Zustimmung, wie mit 8072 Punkten die Forderung "Kein städtisches Geld für Errichtung und Unterhalt der Garnisonkirche".
Dennoch schrieb beispielsweise die MAZ am 26.1.2013 (Seite 18), dass es trotz dieses deutlichen Votums wahrscheinlich sei, "dass diese Empfehlung in der weiteren politischen Diskussion keine Rolle mehr" spiele. Das wirft Fragen auf: Was wird hier gespielt? Welche Begriffe von Geschichte, von Politik und von Demokratie herrschen? Welche Rollen spielen welche Medien dabei?
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