So amüsant ist das Ganze nun aber auch nicht, es geht schließlich um Einiges. Unsere Zukunft zum Beispiel. Ich könnte jetzt eine ganze Reihe an Argumenten für den Weg zur Urne auflisten. Aber ich schau mal auf die andere Seite, auf die Wahlverweigerer. Wenn ich mich so umhöre, dann klingt das bei denen schon beinah heroisch, dieses Ich-geh-nicht-wählen." Ich rede jetzt mal nicht von denen, die sich angeblich nicht für Politik interessieren. Nein, ich meine diejenigen, die sich - auch in den Medien - hinstellen und sagen: "Seht her, ich geh nicht wählen."
Nicht wenige sind einfach unzufrieden mit allen Parteien. Das reicht ihnen dann schon, die Sache mit dem Kreuz ganz an den Nagel zu hängen. Was ich mich frage, ist, ob diese Menschen dann genauso konsequent keine Freunde haben? Zu hundert Prozent bin ich mit meinem Freundeskreis jedenfalls nie einer Meinung.
Aber mein Lieblingsgrund, dieser Bewegung doch am Ende beizutreten, ist, dass ich vielleicht noch ein Kreuz machen kann. Denn es gibt sie - den einen Freund, die eine Partei offenbar doch: die "Partei der Nichtwähler" nämlich.
Das hat die Welt scheinbar gebraucht: eine politische Gruppe, die man wählen kann, wenn man nicht wählen will. Die Partei tritt nur in Nordrhein-Westfalen an, puuuh, nochmal Glück gehabt in Brandenburg.
Aber ernsthaft, den Grundtenor habe ich jetzt verstanden - die Logik dahinter aber nicht. Weil die Parteien unwählbar sind, das ganze System sowieso schlecht und mein Kreuz unbedeutend ist, verweigere ich heldenhaft meine Stimme?Muss ich das so verstehen? Aha, das bewirkt natürlich ungemein viel.
Tut mir leid, aber ich kann mit diesem Nichtwähler-Gedöns nichts anfangen. Wir sind alle freie Menschen, sogar den eigenen Willen haben Wissenschaftler neulich wiederentdeckt, und damit lässt sich eine Menge anfangen. Wenn ich unzufrieden bin, dann muss ICH das ändern. Die Demokratie ist schlecht? Okay, dann aber auch wegen mir. Ich gehe nicht wählen. Auch okay, aber dann verspiele ich eine meiner Möglichkeiten. Selbst Schuld!
Bis zum nächsten Mal, euer Froylein Puze
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Kommentare
KommentierenHääää?
Liebes Froylein Puze,
ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Sie schreiben über die "Partei der Nichtwähler": "...eine politische Gruppe, die man wählen kann, wenn man nicht wählen will."
Falsch! Die "Die Partei der Nichtwähler" sind keine politische Gruppe die man wählen kann, wenn man nicht will, sondern wenn man wählen will, aber nicht kann. Sie sind die Partei, in welcher man seinen eigenen Willen verwirklicht sieht, wenn alles andere keine Alternative ist.
Und dass das Verweigern der Stimme nicht viel bringt, auch falsch!
Es beschert historisch niedrige Wahlbeteiligungen, und lässt Menschen den Versuch unternehmen, daran etwas zu ändern. Oder was ist der Sinn ihres Blogs? Wollen Sie nicht auch für das Wählen begeistern? Und hätte Sie je über das "Nichtwählerproblem" geschrieben, wenn Sie die Provokation des Nichtwählens auf diese Idee gebracht hätte?
Oh ich glaube, dass das schon sehr viel bewirkt!
Ihr Kleeblatt.
Liebes Kleeblatt,die Partei
Liebes Kleeblatt,
die Partei der Nichtwähler hat sich gegründet, um denjenigen eine Alternative zu bieten, die mit der Arbeit der Politiker und auch dem ganzen Parteiensystem - zumindest in seiner jetzigen Form - nicht zufrieden sind. Strukturelle Punkte finden bei dieser Partei besonderes, ja sogar ausschließliches, Augenmerk. Inhaltlich lässt sich für mich nur die Forderung nach mehr Direktheit erkennen. Sie fordern neben dem Bürgerentscheid unabhängige Volksvertreter durch Aufhebung des "Fraktionszwangs" und Beseitigung der "Parteioligarchien".
Das sind Punkte, wenn nicht sogar einige der größten formalen Probleme unserer jetzigen Demokratieform, die ich durchaus verstehen und nachvollziehen kann. Ich selber finde es unfassbar, dass ca. 30 Prozent (großes Fragezeichen, die Zahlen varriieren von Quelle zu Quelle) der Wahlberechtigten keinen Einfluss in einer Demokratie ausüben, weil sie eben nicht wählen gehen. Es hat aber insofern keinen Einfluss auf das Wahlergebnis, dass die Wahl trotzdem gültig, die Regierung von "der Mehrheit des Volkes" gewählt ist.
Eine Nichtwählerquote einzuführen, finde ich daher angemessen. Die Nichtwählerpartei bleibt für mich trotzdem ein inhaltlich leeres, aber formal schön verpacktes Packet. Auf der Parteienebene sollte es doch aber gerade um Inhalte gehen! Und so gut die Punkte der Nichtwählerpartei auch sind, wären sie an anderer Stelle vielleicht hilfreicher und eher durchzusetzen. Denn so sind die Forderungen, die eine fraktionsübergreifende Relevnz haben, nur auf eine Partei beschränkt, die zudem mit der 5-Prozent-Hürde kämpft.
Was den Sinn meines Blogs anbetrifft, so muss ich Sie enttäuschen. Ich versuche nicht, möglichst viele meiner Leser zum Wählen zu motivieren. Die Entscheidung sollte von jeder/m Einzelnen getroffen werden und nicht, weil ich die Wahl schön be-/geschrieben habe. Ich hoffe, dass sich einige meiner Leser nicht allzu allein fühlen auf dem ersten Wahlgang und andere, wie Sie, sich verstärkt Gedanken machen und auch vor Diskussionen nicht zurückscheuen.
Nachdenkliche Grüße und Danke für den Kommentar,
Froylein Puze
Ich stimme dem Vorredner im
Ich stimme dem Vorredner im Punkt Vergleich zu. Dieser ist in der Tat sehr schwach.
Desweiteren wollte ich anmerken, dass die "Partei der Nichtwähler" nicht wie Sie meinen, an Menschen addressiert ist, die nicht wählen wollen, sondern sich für eine Änderung des Parteiensystems einsetzt. Das ist ein großer Unterschied.
Nichtwählerfreunde
Wie Nichtwähler mit ihren Freunden umgehen? Mit meinen Freunden kann ich reden, mit Politikern kann ich das nicht und selbst wenn ich auf den organisierten Veranstaltungen eine Frage stellen darf, dann kommt nur allgemeines raus. Der Vergleich ist doch wie Apfel und Birne, wenn ich einer Partei den Rücken kehre dann doch aus ganz anderen Gründen als bei einem Freund. Hat aber Spaß gemacht, den Beitrag zu lesen, sehr geehrtes Froylein Puze.
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