Ein Erstwähler auf Wolke 7

Herr Punkt fliegt nach Vietnam und denkt an die Bundestagswahl

© Rudie - Fotolia.com

Während Ihr diese Zeilen lest, sitze ich - voller Aufregung und Vorfreude - in einem Flugzeug hoch über den Wolken. Kurs: Hà Nội Nội Bài International Airport (Flughafen Hanoi). Auf dem Weg in den Urlaub in ein Land, in welchem das "Wir" noch über dem "Ich" steht. So stell ich es mir zumindest vor.

Apropos "Ich". Ich hab Zeit am Flughafen und denke an meine Aufgabe, über die Bundestagswahl zu schreiben. Was will ICH überhaupt? Letzte Woche schrieb Froylein Puze über den Wahlplakatewald. Recht hat sie, Inhalte finden sich da kaum. Viel Buntes und nichts dahinter. Muss ich mich jetzt aber echt mit den Programmen der Parteien rumschlagen?? Selbst ein 13 Stunden Flug ist dafür nicht lang genug. Es muss eine Abkürzung geben!

Ok, was will ich also?

Mehr Geld für die Bildung (ich fang ja jetzt an zu studieren) – erscheint mir wichtig. Geld für's Studium (JA, ich möchte gern in eine WG ziehen. Ich mag meine Eltern, aber...). Ich möchte, dass Ausländer nicht(!) raus müssen (ich hab schließlich Freunde aus Vietnam). Ich möchte auf jeden Fall gehört werden. Ich will den, den ich wähle, direkt ansprechen können - und zwar nicht nur vor der Wahl, sondern eben auch danach. Wenn etwas schief läuft, wenn ich anders entschieden hätte, wenn er sich nicht an das hält, was seine Partei versprochen hat, solche Dinge eben.

Damit habe ich schon mal ziemlich genaue Vorstellungen von der richtigen Partei für mich. Jetzt muss es diese nur noch in der realen Welt geben. Und da kommen ein, zwei in Frage. Das erspart es mir, alle Wahlprogramme lesen zu müssen und von "meiner" Partei (oder auch "meinen" Parteien) reicht mir die Kurzfassung. Eine Abkürzung eben.

Der Wahl-o-Mat als zusätzliche Entscheidungshilfe ist ok, aber lieber rede ich mit meinen Freunden und Bekannten. Sie bringen mich auf Punkte, an die ich noch nicht gedacht habe. Jeder hat noch einmal andere Informationen. Teilweise wollen sie anders wählen, haben aber die gleiche Strategie wie ich: Sie nehmen die Abkürzung. Erst mal checken, was man selbst will, dann Partei und Kandidaten suchen und gezielt Infos sammeln. Oft unterscheiden sich auch die Partei der Direktkandidaten und die Partei, die meine Freunde wählen wollen. Mir gefällt der Gedanke der Vielfalt. Ich will meine beiden Stimmen gut anlegen.

Spaß sieht irgendwie anders aus, aber wichtig finde ich das schon mit dem Wählen. Ich will jedenfalls keine Partei, die das Fliegen nach Vietnam verbietet!!

Bis nächste Woche, dann aus Hanoi,

euer Punkt.

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