kreuz.net – rechtsextreme Katholiken im Internet

Offen gestanden: Auch für die eine oder andere Verlautbarung der katholischen Amtskirche habe ich wenig Verständnis. Aber das, was auf der Internetseite kreuz.net zu lesen ist, hat dann doch noch eine andere Qualität. Kostprobe: Dr. Johannes Lehrle, nach Angaben von kreuz.net ein „in Deutschland rechtskräftig verurteilter Volksverhetzer“, kommentiert am 18. März den Fall Williamson:

Würde Weihbischof Richard Williamson einer ,jüdischen‘ Glaubensgemeinschaft angehören, wäre er in der Tat für diese in dogmatischer Hinsicht untragbar. Denn seine Leugnung der Gaskammern wäre gegen die Glaubensgrundlage dieser Gemeinschaft gerichtet, wonach der Gottesknecht angeblich in Auschwitz gelitten hat und gestorben ist. Nun gilt Weihbischof Williamson aber für die Gemeinschaft der Katholiken als untragbar. Gehören Auschwitz und die Gaskammern ebenfalls zum katholischen Glaubensgut? Falls ja stellt sich die Frage: Wo kommen diese Glaubensinhalte in der Bibel vor? Wo in der kirchlichen Tradition?“

Im Impressum steht: „kreuz.net ist die Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind.“ Postalisch ist das für die Internetseite verantwortliche „Sodalitium for Religion and Information“ im kalifornischen El Segundo zu erreichen. Wer genau dahintersteckt, ist unklar. Eine katholische Kirchenzeitung aus Österreich fragte nach und bekam zur Antwort, „dass man in der Fastenzeit keine Interviews gebe“. Der konservative Theologe David Berger vermutet gegenüber der taz, „dass die Seite aus dem Umkreis der Pius-Bruderschaft gemacht wird“.

In der Tat befassen sich zahlreiche Beiträge auf kreuz.net mit den jüngsten Entwicklungen rund um die Bruderschaft. Auch Bischof Richard Williamson, der nunmehr in London ansässige Holocaust-Leugner, kommt regelmäßig zu Wort. Unter der Überschrift „Was ist jetzt zu tun?“ äußert er sich am 17. März unter anderem zur „Wirtschaftskatastrophe“, die „erst am Anfang“ stehe:

„Die westlichen Völker und ihre Politiker sind von der Wirklichkeit so sehr entrückt, daß nur ein entsetzlicher dritter Weltkrieg sie wieder in die Realität zurückholen kann. Der Krieg wird sich solchen Politikern als einziger Weg anbieten, um die unlösbaren wirtschaftlichen Probleme zu beseitigen. Weitere Terrorangriffe könnten erfunden werden, um den gewünschten Konflikt zu beginnen.“

Auch mit der Lage der Katholischen Kirche beschäftigt sich Williamson. Die Katholiken seien „jetzt wieder gezwungen, in der Arena gegen unverständige Bestien zu kämpfen“. „Ein neues Zeitalter der Märtyrer“ stehe bevor.

„Die heutige Katholische Kirche braucht dringend Freunde Gottes, die es so ernst meinen wie die Feinde Gottes. Denn nur eine solche Ernsthaftigkeit ist in der Lage, die Feinde für den Heiland zu erobern. Diese Ernsthaftigkeit kann nicht mehr mit bloßen Worten ausgedrückt werden, sondern nur (…) mit Blut.“

Glaubt das jemand? Liest das jemand? „Die Hetzseite ist kein Nischenportal“, schreibt die taz. Auch die katholische Amtskirche ist beunruhigt. Die deutsche und die österreichische Bischofskonferenz sowie weitere katholische Einrichtungen haben sich von kreuz.net distanziert. „Das lesen viele, und sei es nur zur Unterhaltung“, meint ein Kirchenrechtler gegenüber dem ZDF. Tatsächlich steigt die Zahl der kreuz.net-Besucher. Dies mag mit einem aktuellen Bedürfnis nach Informationen über die Pius-Bruderschaft zu tun haben. Andere Internetnutzer landen vermutlich eher versehentlich auf der Website. Denn kreuz.net kommt als katholisches Nachrichtenportal daher: „Katholische Nachrichten über Kirche, Papst, Kardinäle, Bischöfe und Priester für den deutschen Sprachraum“ heißt es in der Google-Trefferbeschreibung.

Sich juristisch gegen kreuz.net zu wehren, ist wenig aussichtsreich, weil die Server in den USA stehen. Zudem werden die Autoren oft nicht genannt, denn laut Impressum ist es für kreuz.net eine „Ehrensache, die strikte Anonymität seiner Informanten zu wahren“.

Neben Holocaust-Leugnern, Antisemiten und aggressiven Abtreibungsgegnern schreiben auf kreuz.net auch Schwulenhasser. In einem Artikel über das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen heißt es: „Homo-Verlangen ist zwar eine schlimme Geisteskrankheit, aber erfahrungsgemäß immer vollständig heilbar.“ Die Artikelüberschrift lautet: „Ein Denkmal für Straftäter“. In einem anderen Beitrag wird ein Politiker als „homoperverser antikatholischer Abgeordneter und Vertreter der linksextremen ‘Grünen’-Partei“ bezeichnet. In vielen Artikeln wird ein Zusammenhang von Homosexualität und „Kinderschändung“ suggeriert. Zur Illustration schwulenfeindlicher Beiträge verwendet kreuz.net gern Fotos vom Kaposi-Sarkom.

Bezeichnend ist, wie kreuz.net auf den kritischen Artikel in der taz reagierte: Der am 23. März publizierte Beitrag trägt den Titel „Hier wird der Katholocaust vorbereitet“.

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AfD und PEGIDA sind katholische Rechtsextremisten. Ihre Art, wie sie sprechen, ist durchdrungen von Homophobie und Abergläubigkeit. Karl Marx wusste, sobald die Bourgeoisie in den betörenden Genuss der Religion kommt, wird sie ihre wirren Argumente gegen das Proletariat vorbringen und durch ihren katholischen Rechtsextremismus die Kommunisten so stark Schwächen, dass das Proletariat anfängt, an Größe zu verlieren. Die in der AfD und bei PEGIDA wissen nicht einmal, welche Bedeutung die Zahl 89.875.517.873.681.764 für die Forschung hat, weil sie vor lauter Rechtsextemen Katholizismus den Wald vor Augen nicht mehr sehen!!!

Gloria.tv kann man mit seinen teils dogmatischen Ansätzen als Erbe der mittlerweile abgeschalteten Seite kreuz.net ansehen. Wer wissen möchte, wo man ähnlich menschenverachtende Inhalte, wie sie auf kreuz.net veröffentlich wurden, finden kann, der wird bei Glora.tv umfassend informiert. Am 7. Januar wurde ein Beitrag online gestellt, in dem erneut die namenlose Nachrichtensprecherin eine Meldung verliest, dass die Seite kreuz-net.aus Österreich kreuz.net beerben wolle. Sie werde von einem „mutigen Katholiken“ betrieben. Ziel sei es, eine „ähnliche Beitragsqualität“ wie kreuz.net zu erreichen.

Erzkonservative Katholiken haben eine neue Internet-Plattform
Nora Lysk in der MAZ vom 25.01.13

Soso, Herr Felden, es ist also gut, dass Meinungsfreiheit ihre Grenzen hat. Na, hoffentlich jammern Sie dann nicht rum, wenn sich der politische Zeitgeist ändert und dann Äußerungen wie Ihre verboten werden...

Wenn immer jemand es für gut befindet, dass Meinungsfreiheit auch Grenzen haben muss, handelt totalitär und aus rein lobbyistischen Gründen. 

Grad gehört, kreuz.net wurde abgeschaltet. Richtig so! Meinungsfreiheit hin oder her, aber das menschenfeindliche Zeug dort war echt nicht zu ertragen. Der "Nachruf" auf Dirk Bach war einfach nur übel.

Liebe Frau Schätzing, ich bezweifle, dass Sie mit Ihrem Urteil zur Abschaltung von kreuz.net Recht behalten. Die Autoren haben sich schon anderen Webseiten zugewandt und verbreiten von dort munter ihre menschenfeindlichen Botschaften weiter. Das erinnert mich an die aktuelle Debatte zum NPD-Verbot. Ein Verbot unliebsamer Meinungen und Akteure bewirkt oft das Gegenteil von dem, was man wollte. Verfolgt die Landeszentrale das Thema kreuz.net eigentlich weiter?

Bei kreuz.net handelt es sich nicht um eine Plattform für religiöse Debatten in irgendeiner Form. Vielmehr sind hier vorwiegend männliche Schreiber, die zumeist aus dem österreichischen Raum stammen und im Umfeld des 2008 verstorbenen Jörg Haider anzusiedeln sind, damit beschäftigt, ihre tiefste Verunsicherung bezüglich der eigenen Sexualität zu kompensieren. Es geht vehement gegen jede Form von Homo- oder Bi-Sexualität (allerliebst betitelt als "homo-perverse Entartung" oder "Kotstecherei"), gegen außerehelichen Sex, gegen die sexuelle Selbstbestimmung der Frau usw.

Es gibt keinen Diskurs, und alles, das nicht dem eigenen allzu eng gesteckten Horizont entspricht, wird unflätig beschimpft und niedergemacht. Hierzu bedient man sich (wenn überhaupt) einzelner fragmentarischer Zitate aus dem Alten Testament. Schon hieran zeigt sich, dass keiner der auf kreuz.net Tätigen überhaupt begreift, wo Religionswissenschaft anfängt und Theologie aufhört.
Ebenfalls ist man in der Wahl seiner "Quellen", die außerhalb der Heiligen Schrift liegen, nicht wählerisch. So wird eine Paris Hilton etwa zunächst als "Skandalhure" tituliert, um dann wenig später als "praktizierende Katholikin" zitiert zu werden mit ihrer (im Alkoholrausch) getätigten Aussage, dass "schwule Männer die lüsternsten Menschen" seien. Oder man zitiert einen bereits 1934 verstorbenen Edgar Julius Jung zum Thema der "Entartung der modernen Frauen".

Kreuz.net hetzt weiterhin gegen Juden und Protestanten, moderne Frauen, die eine eigene Karriere anstreben werden in diversen "Diskussionen" als "Bubikopf-tragende, pillenfressende Weiber" oder "Kebsen" bezeichnet.
Der englische Bischof Richard Williamson dagegen, der den Holocaust leugnet, wird als "Helden-Bischoff" und "Märtyrer" zelebriert.
Die Homosexualität Jörg Haiders wird ganz offen als "Logen-Gerücht" abgetan, gleichsam ist man sich einig, dass die Freimaurer für den Tod des im Vollrausch bei einem Autounfall verstorbenen Rechtspopulisten Haider verantwortlich sind

Kurz und gut: Ein paar ältere Herren sind offenbar mit ihrer Umwelt überfordert, da es ihnen nicht gelingt, sich der Zeit anzupassen. Sie haben Angst, dass moderne Frauen ihnen nicht mehr bedingungslos hörig sein könnten, fürchten sich mitunter vor eigenen homo-erotischen Anwandlungen (der statistisch häufigste Grund für eine ausgeprägte Homophobie) und überschauen die Welt einfach nicht.

Also sucht man sein Heil in der gemeinschaftlichen Hetze - mit Religion hat das nichts zu tun und auch die Meinungsfreiheit hat per Grundgesetz klar definierte Grenzen - das ist auch gut so.

Kreuz.net erfüllt mehrere Strafbestände nach dem Grundgesetz sowie nach dem Telemediengesetz, geriert sich aber weiterhin als "aufrechtes" Organ der katholischen Kirche, obwohl der Papst und alles "neo-konservative" an der kath. Kirche verdammenswert ist und bestenfalls noch die Pius-Brüder den wahren Glauben kennen.

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