
Es hat schon mehrere Politiker getroffen: Kommen Verfehlungen ans Tageslicht, schonen Journalisten auch nicht das Privatleben der betreffenden Personen. Oft wird dabei die „rote Linie“ überschritten, die sich längst im Kampf um Quoten und Gewinne zu Ungunsten der Privatsphäre verschoben hat. Wer bestimmt die Meinungsbildung? Welchen Gesetzen unterliegen die Medien, die gerne als „Vierte Gewalt“ im Staat bezeichnet werden?
Landläufig gilt, dass die Meinungsmacher vorgeben, worüber in Deutschland gesprochen wird. Die Autoren haben für ihr 2010 erschienenes Buch 35 Vertreter des Berliner Hauptstadtjournalismus befragt und die Auskünfte einer kritischen Analyse unterzogen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Beweggründe, die Journalisten bei ihrer Arbeit antreiben, haben oft nichts mit den Standards und Regeln ihres Berufs zu tun.
Im Politikalltag sind die Berichterstatter eingebunden in ein Gewebe aus Abhängigkeiten und Zwängen, die für idealistische Motive keinen Spielraum lassen. Das zeichnet sich in Berlin besonders deutlich ab. Gerade die Hauptstadtjournalisten leiden unter der ständigen Jagd nach der Exklusivmeldung mit möglichst großem Showeffekt. Was geht in den Köpfen der „Kanzlermacher“ vor, wie funktioniert das Medien-Polit-Getriebe und wie und mit welchen Mitteln und Zielen setzen die Wortführer ihre Meinungsbildungsmacht ein?
Leif Kramp und Stephan Weichert befassen sich aber nicht nur mit dem Verfall eines mächtigen Berufsstandes, sondern auch mit den Perspektiven, wie im Twitter-Zeitalter eine neue Qualität der Berichterstattung entwickelt werden kann.
Gäste:
- Dr. Leif Kramp, Kommunikations- und Medienwissenschaftler am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen
- Prof. Dr. Stephan Weichert, Professor für Journalistik und Studiengangleiter an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg sowie Gründungsherausgeber des Medien-Portals VOCER
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Kommentare
KommentierenMeinungsmacher
Gute Debatte in entspannter Atmosphäre... alle Nicht-Alpha-Tiere haben aufmerksam gelauscht... interessant auch der Verweis auf vocer http://www.vocer.org/de/ hier sollte man mal öfter reinschauen...
Meinungsmacher
Die Journalsten werden zur Journaille, wenn Hintermänner, die im Dunkel bleiben, sie bezahlen. Deshalb gilt es diese Hintermänner aufzudecken und mit Namen und Adresse zu nennen.
Gruß Dr. Kurt Kutzschbauch
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