
Vieles spricht dafür, dass Alter stärker als je zuvor eine politische Dimension einnehmen wird. Werden wir in einer „Rentner-Demokratie“ leben, wie es der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog zugespitzt prophezeit hat? Alternde Gesellschaften schrumpfen nicht nur, vor allem wandelt sich der Altersaufbau der Bevölkerung: Die Zahl der Älteren wächst, ihre Lebenserwartung steigt. Dem stehen immer weniger erwerbstätige Jüngere gegenüber.
Was bedeutet dieser Wandel für das politische Machtgefüge Deutschlands? Die Politikwissenschaftlerin Bettina Munimus nimmt Parteien, Gewerkschaften und Sozialverbände in den Blick und zeigt, welche Machtressourcen und Herrschaftsambitionen die heutige Generation im Ruhestand besitzt.
Die beiden zentralen Thesen ihres Vortrags lauten:
- Es ist kein Aufstand der Älteren zu erwarten, solange Ihre Gegenwartsinteressen unangetastet bleiben.
- Die Mehrheit der Senioren hat kein Interesse an einer eigenen Machtausübung. Jedoch kommt der großen Zahl der Älteren vonseiten der politischen Entscheidungsträger eine antizipierte Macht zu.
Mit Bettina Munimus auf dem Podium diskutiert Torsten Krause die konkreten Folgen in der Landespolitik. Das Publikum ist herzlich eingeladen, mit zu debattieren.
Gäste:
- Dr. Bettina Munimus,
Autorin: Volksparteien im Ruhestand? Die große Zahl der Älteren in CDU und SPD; Projektleiterin, Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.
- Torsten Krause,
Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport im Landtag;
MdL (Die Linke)
Teilen auf
Kommentare
KommentierenPerspektivwechsel Unterjüngung
Überdurchschnittlich gesund, wohlhabend, gut ausgebildet und mit Zeit ausgestattet sind die heutigen Älteren über 60. Trotz ihrer zunehmenden Zahl sind sie in Führungsebenen von Politik und Wirtschaft unterrepräsentiert. Gleichzeitig wird ihnen von der jungen Generation eine große Macht zugeschrieben, die Macht der vielen Wählerstimmen. Die kann sich aber schwerwiegend auswirken, denn nachweislich sinkt mit dem Lebensalter die Bereitschaft, sozialpolitische Entscheidungen mitzutragen, die einen selbst nicht mehr betreffen. Problematisch für die politische Kultur scheint aber vor allem die Unterjungüng von Parteien und Verbänden. Ob da eine Jugendquote helfen kann, wie sie inoffiziell schon in den Parteien praktiziert wird, muss sich zeigen.
Jugend fordert Beteiligung
„Seddiner Erklärung 2012“: Jugendparlamentarier fordern von der Bundesregierung eine gesetzlich gesicherte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in allen kinder- und jugendrelevanten Themenbereichen. Unser Podiumsgast Torsten Krause diskutierte mit den Jugendlichen am Seddiner See.
Könnte auch interessant für die Veranstaltung in der Landeszentrale sein.
Neuen Kommentar hinzufügen