
Ostdeutschland gilt derzeit als eine der areligiösesten Regionen der Welt. Zu dieser Feststellung kommen die heutigen Referentinnen in ihrem Forschungsprojekt an der Universität Leipzig. Wer die Religionslosigkeit der ostdeutschen Gesellschaft und die Säkularität ihrer Bürger begreifen will, muss sich neben der Religionspolitik der SED auch der Aneignung dieser Politik durch Individuen und Familien zuwenden. Die Paradoxie zwischen der Areligiosität der DDR-Gesellschaft und gleichzeitig der Rolle der Kirchen für die Reformbewegung Ende der 1980er Jahre ist dabei auffällig.
Drei Generationen wurden über deren Auseinandersetzung mit Religion und die grundlegende Konflikthaftigkeit des Lebens mit Religion in der DDR befragt.
Die Ergebnisse werden heute diskutiert und vor allem das neu erwachte Interesse der jüngsten Generation soll die Diskussion auch in die Zukunft von Religiosität im Osten Deutschlands führen.
Gäste:
- Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr, Universität Leipzig
- Dr. Uta Karstein, Universität Leipzig
Moderation:
- Sandra Matthäus und Daniel Kubiak, Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Der Rotkäppchensalon ist eine Diskussions- und Veranstaltungsreihe zum Thema „Ostdeutschland“. Im Frühjahr 2012 von zwei jungen Wissenschaftlerinnen am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin ins Leben gerufen, werden in dieser Reihe progressive (Forschungs-)Projekte, die ein neues Licht auf die Thematik werfen, vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Nun haben wir den Rotkäppchensalon auch nach Potsdam eingeladen.
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Kommentare
KommentierenChristsein im Osten
Etwas enttäuscht...
... bin ich vom gestrigen Abend. Ich hatte mich sehr auf das Thema gefreut, das viel zu selten angesprochen wird. Leider ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte: das Thema weckt Emotionen und dementsprechend war die Stimmung teilweise etwas zu aggressiv für einen Vortrag dieser Art. Kaum redet man über Religion, fühlen sich einige persönlich angegriffen und verschwenden keinen Gedanken mehr an Sachlichkeit. Vermutlich wird das Thema deswegen selten öffentlich angegangen - man kann daran einfach nicht entspannt arbeiten.
Die Vortragenden dürfte es aber in ihrer Forschung bestätigen: Der Kampf zwischen Wissenschaftlichkeit und Religion wurde im Publikum unbewusst weitergeführt. Eine Ausnahme ist da der Herr, der deutlich gemacht hat, dass sich Religion und Wissenschaft überhaupt nicht ausschließen müssen und das diese Unvereinbarkeit ein Produkt der SED-Politik ist. M. E. der beste Beitrag des Abends.
Davon abgesehen hat mich der Vortrag eher an ein Seminar in der Uni erinnert: eine überladene Powerpoint-Präsentation und lange Erklärungen zu Methoden. Ob das so passend für ein breites Publikum ist, wage ich zu bezweifeln.
Ein sehr mutiges Thema, was
Ein sehr mutiges Thema, was gerne übergangen wird. Ich freue mich auf den Abend!
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