Soziale Ungleichheit – was bedeutet sie für die Demokratie und die politische Bildung?

Tagung mit Vereinen politischer Bildung

Komfortabler Polstersessel in einer einfachen Stuhlreihe
Gleiche Chancen für Alle? Foto: olly | fotolia.de

Soziale Ungleichheit gilt als eine der wichtigsten Ursachen für die Aushöhlung demokratischer Systeme. Denn Demokratie lebt von Teilhabe. Insbesondere Menschen mit einem niedrigen Bildungshintergrund und sozial Schwächere wollen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr mitwirken. Die Gefahr einer „Demokratie für Wenige“ wächst. Dieser Befund stellt die Anbieter politischer Bildung vor neue Herausforderungen. Wie gelingt es, die Menschen anzusprechen, die sich gerade von dieser Ansprache abwenden? Welche Angebote gibt es bereits und wo liegen die Chancen, neue Wege zu gehen?

Die Tagung bietet freien Trägern und Vereinen der politischen Bildung die Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und über jüngste Forschungsergebnisse zum Thema zu informieren. Das Impulsreferat hält Sebastian Bödeker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Global Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

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Der erste Teil der Tagung von 10-12.30 Uhr ist öffentlich. Der Nachmittag steht für die Beratung freier Träger zur Verfügung. 

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„Partizipation hängt wesentlich an der eigenen Wirksamkeitsüberzeugung und dem Selbstzutrauen. Der Glaube daran, mit den eigenen Argumenten und dem eigenen Handeln etwas ändern zu können, führt zu Beteiligung. […]

Bei Menschen, die politisch Aktive im Freundeskreis oder im Beruf um sich haben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zu eigener Beteiligung enorm. Dies ist auch ein zentraler Lösungsansatz, um politische Partizipation zu erhöhen. In prekären Verhältnissen befinden sich wesentlich weniger aktive Akteure. Es ist daher entscheidend, einzelne aktive und gut vernetzte Personen in bestimmten Milieus ausfindig zu machen.“

Aus dem Einführungsvortrag von Sebastian Bödeker in der Landeszentrale

Das Protokoll der Tagung kann man hier nachlesen.

Der Armutsbericht 2016 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sollte eigentlich erst in diesem Jahr veröffentlicht werden, pünktlich zum Wahlkampf für die Bundestagswahl.

"... bei Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) liegt die Federführung. Dann aber taucht der mehr als 600 Seiten lange Entwurf am 13. Dezember im Internet auf und kurze Zeit später eine Passage, die es nicht in den Entwurf geschafft hat, obwohl sie auf einer Studie beruhte, die Nahles extra für den Bericht bei drei Forschern der Universität Osnabrück bestellt hatte. Letztere hatten politische Einstellungen in Deutschland zu Fragen wie Mindestlohn, Vermögensteuer oder Rente mit 67 jeweils nach Einkommens-, Berufs- und Bildungsgruppen, Geschlecht, Alter und Region verglichen, um sie dann mit den Entscheidungen zu vergleichen, die der Deutsche Bundestag in ebendiesen Fragen zuletzt getroffen hat.

Das aus dem Bericht getilgte Resultat: „Die Wahrscheinlichkeit für eine Politikveränderung ist wesentlich höher, wenn diese Politikveränderung von einer großen Anzahl von Menschen mit höherem Einkommen unterstützt wird.“

Und: „Personen mit geringerem Einkommen verzichten auf politische Partizipation, weil sie Erfahrungen machen, dass sich die Politik in ihren Entscheidungen weniger an ihnen orientiert.“

Ulrich Schneider, der in diesem Jahr zum Ärger aller anderen Parteien der Linken beigetreten ist, hat die gelöschten Passagen im Internet nachgeliefert. „In Deutschland beteiligen sich Bürgerinnen mit unterschiedlichem Einkommen nicht nur in sehr unterschiedlichem Maß an der Politik“, heißt es dort weiter, „sondern es besteht auch eine klare Schieflage in den politischen Entscheidungen zulasten der Armen.“ Die Studie liefere einen empirischen Beleg für eine „Krise der Repräsentation“. [...]

Aus dem Kommentar von Sebastian Puschner, der Freitag, 28.12.2016, Das Boot hat Schlagseite

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