Warum gerade ich?

Eine Erstwählerin auf dem Weg zur Wahl

© Rudie - Fotolia.com

Aus einer langen Reihe von drei Millionen potentiellen Mitbestimmern, stelle ich mich einfach einmal vor: Froylein Puze, nicht immer angenehm, aber doch oft genug interessiert an Gott, der Welt und dem gemütlichem Beisammensein. Momentan habe ich den Frischlingsstatus, zumindest was Wahlen anbetrifft. Endlich volljährig, kann ich nun mitbestimmen - hurra? Zugegeben - an meinem 18. Geburtstag habe ich mich eher über andere Sachen gefreut, als über die Möglichkeit wählen zu dürfen.

Da haben mich ganz andere Gedanken beschäftigt. Politik gehörte eher nicht dazu. Was hat dieser alte Hut überhaupt mit mir zu tun? Damit eines klar ist: Eine Eselskappe lasse ich mir nicht aufsetzen. Und lautstark aneinander vorbeiredende Bundestagsabgeordnete vermitteln für mich leider genau dieses Bild. Diese Streithähne muss ich nun wählen? Ist meine Stimme dabei nicht eher ein Tropfen auf dem heißen Stein und bringt das Fass sowieso nicht zum Überlaufen? Wie habe ich mich denn für die 61,8 Millionen große Wahlkommission, sprich die Wählerschaft, qualifiziert? Hat mich der Politik-Unterricht in der Schule dazu berechtigt oder dazu gebracht? Entschuldigung an alle meine Lehrer, aber hier nur ein ehrlich gemeintes Nein. Mit Politik verbinde ich bis heute nur trockene Zahlen und ausufernde Debatten, aber da muss es doch noch mehr geben.

Jeder hat eine kleine politische Laufbahn

Ein bisschen genauer hingeschaut, hat jeder schon eine kleine politische Laufbahn gehabt. Kindergarten, Gymnasium, Volkshochschule - das sind alles Orte, in denen Politik hautnah erlebt wird. Wo, wie viele finanzielle und personelle Mittel die jeweilige Institution bekam, das ist Sache des Landes und der Kommunen. Wenn ich das nächste Mal durch eine kostenlose Kunstausstellung schlendere, kann ich mir sicher sein, dass die Regierung der Stadt dahinter steckt - oder zumindest ein freier Träger, der sich sozial-politisch engagiert. Für Kultur gibt es ja bekanntermaßen eher wenig Geld.

Apropos Kultur: ich selbst tanze Theater und bin in einem Verein tätig. Bin ich oder ist jeder damit schon ein "homo politicus"? Täglich wird ein bisschen Politik beim Mülltrennen weggeworfen. Die Lokalzeitung berichtet über Beschlüsse des Stadtparlamentes, es gibt Anzeigen für Bürgersprechstunden und ...Überraschung: bunteste Interessenverbände.

Wer hätte es gedacht? Nicht ganz so abstrakt und viel (lebens-)näher als Mensch denkt, diese alte Dame Politik . Doch auch die kleinsten, tollsten Initiativen brauchen Organisation von oben - vielleicht sogar auch den Bundestag ...

Fazit: Ich habe mich selbst überredet, mir in den nächsten Wochen die "ganz große" Politik anzuschauen. Ich bin ja gespannt, was sich da beobachten lässt.

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Froylein Puze... Sie haben soeben einen Fan gewonnen... bin gespannt auf mehr!

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