Frauen in Arbeit

Podiumsdiskussion

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Marion Wenzel, o. T., 1989, aus der Reihe Pleinair Mikroelektronik Frankfurt/Oder, Bestand Kunstarchiv Beeskow
© Marion Wenzel

Marion Wenzel, o. T., 1989, aus der Reihe Pleinair Mikroelektronik Frankfurt/Oder, Bestand Kunstarchiv Beeskow

Einkommensunterschiede, Selbstverwirklichung, Elterngeld, Frauenquote, Verteilung von Haushalts- und Sorgearbeit – nur eine kleine Auswahl von Schlagworten, die die aktuelle Debatte um die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt bestimmen. Die Berufstätigkeit von Frauen kann heute als gesamtdeutsche Normalität gelten. Dennoch wird diese Frage in Ost und West auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer unterschiedlich diskutiert.

Die wirtschaftliche Unabhängigkeit berufstätiger Frauen gilt als Beleg für eine vermeintliche Gleichberechtigung. Andere sehen den Doppelverdienerhaushalt als unfreiwillige Reaktion auf ein zu geringes Lohnniveau. Dabei wiederholen die Diskussionen um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Prägungen in Ost und West oft altbekannte Thesen und liebgewonnene Klischees.

In der Podiumsdiskussion „Frauen in Arbeit“ soll – angeregt durch die Ausstellung „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion” im Landtag Brandenburg– Anspruch und Wirklichkeit des Arbeitsalltags und der Familienpolitik der DDR diskutiert und nach dem Selbstbild heutiger „Ostfrauen” gefragt werden.

Gäste:

  • Valerie Schönian, Autorin
  • Markus Decker, Autor
  • Anja-Christin Faber, ehem. Geschäftsführerin des Brandenburger Landfrauenverbands e. V.
  • Moderation: Florentine Nadolni, Leiterin Kunstarchiv Beeskow/Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

Um 16 Uhr wird eine 45-minütige Führung durch die Ausstellung angeboten, Treffpunkt: Foyer Erdgeschoss. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion lädt die Landtagspräsidentin zu einem Empfang in der Lobby ein.

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Kunstarchiv Beeskow / Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

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[...]"Doch währte die Krise nicht lange: "Sie waren erst arbeitslos und haben sich dann die gesellschaftliche Teilhabe zurück erkämpft", befindet Markus Decker, Co-Autor des Buches "Ostfrauen verändern die Republik". Er entdeckte die Ostfrau als "soziales Phänomen" bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017, als viele Spitzenkandidaturen von ostdeutschen Frauen gestellt wurden, darunter Angela Merkel, Katrin Göring-Eckhardt und Sahra Wagenknecht. Laut Decker sei die Gewohnheit, zu arbeiten, der Schlüssel gewesen, mit dem sich die Frauen neue Bereiche wie die Politik eroberten.

Valerie Schönian, deren neues Buch "Ostbewusstsein" kommende Woche erscheint, ist 1990 in Sachsen-Anhalt geboren. Sie erzählt, dass sie erst spät erkannte, ostdeutsch geprägt zu sein. Es war die Begegnung mit Gleichaltrigen aus dem Westen während ihrer Studienzeit in Berlin und München, die sie erkennen ließ, dass "der Osten als Sozialisationsraum nach dem Zusammenbruch der DDR nicht aufgehört hat, zu existieren." So war die Selbstverständlichkeit, dass Vollzeitjob und Kindererziehung sich nicht ausschließen, ihrer westdeutschen Mitbewohnerin beispielsweise nicht mitgegeben. Schönian erachtet dies heute als Vorteil für sich. Jedoch sind sich die Diskutierenden einig, die Situation der Frau in der DDR nicht zu verklären.

"Die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt galt nicht zwingend für zu Hause", erläutert Decker. Laut einer Studie hätten Ostmänner im Durchschnitt 40 Stunden mehr Freizeit pro Woche genossen, als es Frauen konnten, die mit Kindererziehung und Haushalt doppelt belastet waren. Nichtsdestotrotz resümiert das Podium, dass es als Frau ein Vorteil sein kann, aus dem Osten zu stammen. Gerade als Nachwendekind mit der berufstätigen Mutter als Vorbild. Trotzdem lautet die Bilanz: Ob ost- oder westdeutsch, Geschlechtergerechtigkeit sei noch lange nicht erreicht."

Auszug aus dem Beitrag zur Veranstaltung von Katharina Schmidt in der MOZ vom 13.03.20

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