Die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (kurz: BNE) ist ein umfassender Bildungsansatz der UNESCO (englische Abkürzung für: Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur).
Der Kerngedanke: Bildung soll mit Nachhaltigkeit verbunden werden. Sie soll es den Menschen ermöglichen, über die Zukunft der Welt und ihres Ökosystems nachzudenken und sie zum eigenen Handeln befähigen. Die Zukunft soll demzufolge gerechter sein, Chancen fairer verteilt und die Welt so erhalten werden, dass sie für zukünftige Generationen lebenswert ist.
Um diese Ziele zu erreichen, soll die BNE als Querschnittsthema in der Wissenschaft, der Bildungspolitik, in Lehrplänen, der Aus- und Weiterbildung sowie im Alltag behandelt werden. Der einzelne Menschen soll in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen und sich über die Folgen seines Verhaltens bewusst zu werden. BNE soll zudem die Menschen darüber aufklären, dass sie die Gesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung selbst gestalten können.
Inhalt der BNE sind die komplexen Zusammenhänge zwischen Globalisierung, wirtschaftlicher Entwicklung, Konsum, Umweltbelastungen, Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit und sozialen Verhältnissen.
Das Prinzip stammt aus der Forstwirtschaft. Von dort hat sich der Gedanke der Nachhaltigkeit zu einem Leitbild für die Bildung im 21. Jahrhundert entwickelt.
Ursprung des BNE-Programms
Der Ursprung des BNE-Programms geht auf das Jahr 1992 und eine Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (Brasilien) zurück. Die Mitglieder einigten sich auf einen Entschluss, wonach Bildung entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung sei. Es folgte die Aufforderung der UNESCO, das Thema der Nachhaltigkeit in Bildungsstrategien und -aktionspläne einfließen zu lassen.
Im Jahr 2014 startete die UNESCO-Weltkonferenz im Anschluss an die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) offiziell das Bildungsprogramm für nachhaltige Entwicklung, zunächst angelegt auf einen Zeitraum von fünf Jahren bis 2019. Auf dieser Konferenz hieß es in der Abschlusserklärung,
„dass BNE die Selbstwirksamkeit von Lernenden steigert und damit ihre Fähigkeit, die Gesellschaften zu verändern, in denen sie leben“.
Dieser Fokus auf die BNE führte 2020 zu einem Folgeprogramm, das den Rahmen bis 2030 (BNE-2030) bildet und sich auf fünf Handlungsfelder konzentriert, in denen die BNE erfolgreich vor Ort greifen soll:
- politische Unterstützung,
- ganzheitliche Transformation von Lern- und Lernumgebungen,
- Kompetenzentwicklung bei Lehrenden,
- Stärkung und Mobilisierung der Jugend,
- Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene.
Umsetzung der BNE in Deutschland
In Deutschland wurde 2015 die Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen. Diese lenkt die deutsche Umsetzung der UNESCO-Rahmenprogramme. 2017 verabschiedete die Plattform den Nationalen Aktionsplan. Dieser beschreibt unter anderem, wie Deutschland zum Weltaktionsplan der UNESCO bis 2030 (kurz: BNE-2030) beitragen möchte. Die sechs Fachforen, in denen der Bildungsansatz demzufolge verankert werden soll, sind:
- frühkindliche Bildung,
- schulische Bildung,
- berufliche Bildung,
- Hochschulbildung,
- non-formales und informelles Lernen/Jugend,
- Kommunen.
Innerhalb dieser Bereiche gründeten sich Partnernetzwerke, etwa in den Bereichen Kommunen, Medien, Schulische Bildung, Hochschule, Ökonomie und Konsum, Biologische Vielfalt, Berufliche Aus- und Weiterbildung, Frühkindliche Bildung, Kulturelle Bildung und Kulturpolitik. Die Vernetzung von Aktiven der Bildungspraxis hilft beim Austausch von Good-Practice-Beispielen. Einmal jährlich findet der Agendakongress statt, auf Engagierte sowie Interessierte ihre Ideen diskutieren und austauschen.
In Brandenburg gibt die Servicestelle BNE einen Überblick zur Vielfalt der Angebote im Land. BNE wird nur gelingen, wenn die Bereiche Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenwirken.
BLPB, Juni 2023
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