Das Wort Extremismus bezeichnet in der Politik Ideen und Handlungen, die sich gegen das demokratische System richten. Extremisten lehnen die Demokratie ab. Sie versuchen, den demokratischen Staat zu beseitigen – wenn es sein muss, auch mit Gewalt. In Deutschland werden extremistische Gruppen vom Verfassungsschutz überwacht.
Der Verfassungsschutz ist eine staatliche Behörde. Er hat die Aufgabe, die Verfassung, Freiheit und Demokratie vor ihren Gegnern zu schützen. Der Bund und jedes Bundesland hat einen Verfassungsschutz. Die Behörden arbeiten eng mit der Polizei und den Gerichten zusammen.
Der Verfassungsschutz informiert die Öffentlichkeit, welche extremistischen Gruppen es gibt, was sie machen und wie viele Extremisten es in Deutschland gibt.
- Rechtsextremismus
In Deutschland steht Rechtsextremismus in der Tradition des Faschismus und Nationalsozialismus. Rechtsextremisten werden deshalb auch Neonazis (= neue Nationalsozialisten) genannt. Ihre zentrale Idee ist das Volk. Das bedeutet: in Deutschland soll es nur Deutsche geben. Sie wollen keine Ausländer in der Gesellschaft und sind feindlich gegenüber Juden (= Antisemitismus). Kulturelle und religiöse Vielfalt soll es nicht geben.
Rechtsextremisten wollen keine freie Meinung, sie sind gegen die Freiheit der Presse und wollen bestimmen, welche Menschen die besten sind. Sie denken, dass die deutsche Nation die beste ist. Für ihre Ziele nutzen Rechtsextremisten auch Gewalt. Sie unterdrücken und bedrohen Ausländer, Flüchtlinge und Menschen, die eine andere Meinung haben.
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt die Ideen des Rechtsextremismus und Rechtsextremisten ab. Der deutsche Staat geht gegen jede Form von Rechtsextremismus vor.
Zum Weiterlesen: Rechtsextremismus- Linksextremismus
Neben dem Rechtsextremismus gibt es in Deutschland auch Linksextremismus. Linksextremisten wollen ebenfalls eine andere politische Ordnung errichten. Sie sind aber Gegner von Rechtsextremisten. Linksextremisten sind nicht feindlich gegen Ausländer und lehnen Faschismus und Nationalsozialismus ab. Ihre Ideologie orientiert sich an sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Ideen. Wie alle Extremisten sind auch Linksextremisten bereit, für ihre Ziele Gewalt anzuwenden. Ihre Gewalt richtete sich vor allem gegen den Staat und gegen Polizisten.
Einige Linksextremisten wollen gar keinen Staat ( = Anarchisten), andere eine Ordnung nach ihrer Ideologie. Linksextremisten reden viel von Demokratie und Freiheit. Sie verstehen darunter aber etwas anderes als zum Beispiel das Grundgesetz. Weil die Ideologie das Zusammenleben der Menschen bestimmen soll, kann es viele Freiheiten nicht mehr geben – zum Beispiel freie Wahlen, freie Meinung und freie Presse.
Zum Weiterlesen: Linksextremismus
In den 1970er Jahren kämpften linksextremistische Terrorgruppen gegen den westdeutschen Staat mit Gewalt, Morden und Anschlägen. Diese Zeit ist vor allem in den alten Bundesländern noch stark im Gedächtnis der Bevölkerung geblieben. Heute versuchen Linksextremisten in ganz Deutschland, durch Gewalt auf sich aufmerksam zu machen.- Religiöser Extremismus
Im religiösen Extremismus spielt Religion eine wichtige Rolle. Religiöse Extremisten wollen einen Gottesstaat schaffen, der durch ihre eigene Religion bestimmt wird. Alle Gesetze, die Rechte der Bevölkerung und das Zusammenleben der Menschen sollen den Regeln dieser Religion folgen. Dabei bestimmen die Extremisten oft selbst, welche Regeln das sein sollen. Religiöse Extremisten lehnen den demokratischen Staat und seine Ordnung ab.
Zurzeit wird in Europa und Deutschland der Islamismus besonders diskutiert. Er ist eine Form des religiösen Extremismus und setzt auch Terror ein, um seine Ziele zu erreichen. Islamisten sind nur ein kleiner Teil aller Muslime. Aber in den Medien wird viel darüber berichtet. Viele Menschen in Deutschland wissen noch wenig über den Islam und fühlen sich unsicher. Es ist deshalb wichtig, zwischen der Religion (= Islam) und dem Islamismus (= Extremismus) zu unterscheiden.
Im Namen der Religion gab es schon viele Kriege und tausende Menschen wurden getötet. Zum Beispiel streiten seit dem Mittelalter Christen und Muslime um die Stadt Jerusalem.In Europa kämpften katholische und protestantische Christen mehr als dreißig Jahre gegeneinander, in einem Krieg von 1618 bis1648. Manche Regionen in Deutschland – zum Beispiel die Uckermark in Brandenburg – brauchten mehr als 100 Jahre, um die Folgen zu überwinden. Wie in allen Kriegen geht es aber auch in Religionskriegen am Ende um andere Interessen: Macht, Naturschätze, Geld und darum, wer in der Politik bestimmen kann.
Quelle: Willkommen in Brandenburg, BLPB, November 2016
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