Nach der Wiedervereinigung sollte ein moderner Großflughafen für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg entstehen. Der Standort für den Bau am Flughafen Schönefeld war umstritten. 1996 einigten sich die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund darauf, den Flughafen Schönefeld auszubauen.
Beim ersten Spatenstich 2006 rechneten sie mit einer Bauzeit von fünf Jahren. Dann wurde 24. Mai 2012 als Eröffnungstermin festgelegt. Knapp vier Wochen vor dem Termin wurde die Eröffnung wegen technischer Probleme abgesagt. Missmanagement, Pfusch am Bau und Unfälle mit vier Toten und über 200 Verletzten führten zu weiteren Verschiebungen. Der Flughafenausbau ist eines der teuersten deutsche Großprojekte. Bundesweit sorgte es für Spott.
Der Flughafenbau hat zu einer Politisierung in den umliegenden Gemeinden geführt. Fast jeder Ort hat eine Bürgerinitiative. Gegen den Standort, die Flugrouten und Nachtflüge wurden Klagen bis zum Bundesverfassungsgericht angestrengt. 14 dieser Bürgerinitiativen haben sich 2010 zum „Bündnis Berlin Brandenburg gegen die neuen Flugrouten“ zusammengeschlossen, das Proteste organisiert und ein Volksbegehren für mehr Nachtruhe startete. Die Forderung eines Nachtflugverbotes wurde aber nicht umgesetzt, weil sich Brandenburg in den Verhandlungen mit Berlin und dem Bund nicht durchsetzen konnte.
Zuletzt hat die Corona-Pandemie den Flugverkehr fast zum Erliegen gebracht und der Flugbranche einen schweren Schlag versetzt.
Da sich die Fluggastzahlen bis letztes Jahr stetig erhöhten, wird der Flughafen bei der Eröffnung schon zu klein sein. Deswegen ist ein weiterer Ausbau des BER bis 2025 geplant.
BLPB, September 2020
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