Frauentag, Internationaler

Leichte Sprache: Welt-Frauentag

Der Internationale Frauentag ist der Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden. Er wird auch als Weltfrauentag bezeichnet und weltweit am 8. März begangen. Der Tag erinnert daran, dass Frauen noch immer diskriminiert und unterdrückt werden. Dass sie in vielen Lebensbereichen den Männern nicht gleichgestellt sind, im Schnitt weniger verdienen als sie, in Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft unterrepräsentiert sind, Gewalt und Sexismus erfahren.

Im Jahr 2020 hat eine Untersuchung der Vereinten Nationen (UNO) gezeigt, dass neun von zehn Menschen weltweit noch immer Vorurteile gegen Frauen haben, darunter viele Frauen. So finden es fast 30 Prozent der Männer und Frauen weltweit gerechtfertigt, wenn Männer Frauen schlagen. 

Das Buch vor dem Kopf
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Die unsichtbare Mehrheit

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In den westlichen Industrieländern, so auch in Deutschland, gibt es seit einigen Jahren viel öffentliche Kritik am Frauentag, oft von Frauen selbst. So möchte zum Beispiel Emilia Roig, Direktorin am Center for Intersectional Justice in Berlin, einen Anti-Patriarchatstag einführen, denn auch Frauen würden ein gesellschaftliches System, das von Männern geprägt ist, häufig mittragen. Zugleich nimmt der Feminismus von Männern an Fahrt auf, etwa in der Kampagne der UNO "HeforShe", also "er für sie", in der Männer andere Männer für das Problem des Sexismus gegenüber Frauen sensibilisieren wollen.

Frauenrechte zählen zu den allgemein gültigen Menschenrechten und müssen somit auch global gedacht und behandelt werden. Gerade für Frauen in Ländern, in denen sich gerade erst eine Frauenbewegung formiert, wie etwa in Indien oder in Mittel- und Südamerika, ist die westliche Emanzipation Vorbild und Unterstützung zugleich.

Der Vorschlag, einen weltweiten Frauentag durchzuführen, kam aus der sozialistischen Frauenbewegung der USA. 1910 trat May Wood Simons damit als Delegierte der Sozialistischen Partei ihres Landes auf dem internationalen sozialistischen Frauenkongress in Kopenhagen auf. Clara Zetkin (1857 – 1933), eine einflussreiche deutsche Sozialistin, setzte sich nachdrücklich dafür ein. Mit Erfolg, der Kongress beschloss einen “Internationalen Frauentag”, allerdings ohne ein festes Datum.

1911 fand dann zum ersten Mal der beschlossene Frauentag in mehreren Ländern statt - und zwar am 19. März in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und - noch traditionell in der letzten Februarwoche - in den USA.

Das Datum des 8. März geht auf einen Beschluss der kommunistischen Fraueninternationale 1921 unter der Präsidentschaft von Clara Zetkin zurück.
Über die genauen Gründe für diesen Tag gibt es unterschiedliche Angaben: die einen sehen Bezüge zu Protesten von Textilarbeiterinnen in den USA im 19. Jahrhundert, andere zu Protesten russischer Arbeiterinnen unmittelbar vor der Februarrevolution von 1917. 

Neben der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen ging es damals in erster Linie um die gleichberechtigte Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen. Im Mittelpunkt stand daher die Forderung nach einem Wahlrecht für Frauen. In Europa durften zu diesem Zeitpunkt nur in Finnland Frauen wählen. In Deutschland wurde das Frauenwahlrecht im Zuge der Novemberrevolution 1918 eingeführt. In der Schweiz dürfen Frauen sogar erst seit 1971 wählen.

Die Nationalsozialisten hatten den Internationalen Frauentag als Feiertag der sozialistischen Arbeiterbewegung zwischen 1933 und 1945 offiziell verboten. In der sowjetischen Besatzungszone wurde er als Feiertag am 8. März 1946 wieder eingeführt und in der DDR alljährlich mit einigem staatlichen Aufwand inszeniert. In der Bundesrepublik geriet der Tag mit der erstarkenden Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre wieder stärker ins Blickfeld.

In Deutschland ist die Gleichberechtigung beider Geschlechter im Grundgesetz verankert. Seit 1. Juli 1958 sind Männer und Frauen auch im bürgerlichen Recht gleichberechtigt. Dass die Lebenswirklichkeit für Frauen aber noch immer anders aussieht, zeigen die Forderungen des neuen Feminismus nach gleicher Bezahlung und einer gesetzlichen Frauenquote in Unternehmen.

Brandenburg führte im Jahr 2013 eine Frauen-Quote von 50 Prozent für landeseigene Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung ein.

Ein bemerkenswertes aktuelles Beispiel für die Hürden bei der gesetzlichen Verankerung von Frauenrechten ist das Parité-Gesetz. 2019 beschloss der Landtag Brandenburg, dass Parteien bei Landtagswahlen genauso viele Frauen wie Männer auf ihren Landeslisten aufstellen müssen (Parité). Personen dritten Geschlechts sollten frei entscheiden können, wo sie kandidieren möchten. 2020 entschied jedoch das Verfassungsgericht Brandenburg, das Gesetz widerspreche der Verfassung, weil es die Rechte der Parteien und Wahlgrundsätze verletze. Damit war auch das Gesetz vorerst vom Tisch.

BLPB, Februar 2014 (zuletzt bearbeitet März 2023)

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    Der Frauentag sei zu sehr eine Art Muttertag. „Ein Anti-Patriarchatstag würde neue Perspektive eröffnen“, meint deshalb Emilia Roig, Direktorin am Center for Intersectional Justice in Berlin. (Deutschlandfunk, 7.03.2020)

  • Feminismus: Wenn Männer für Frauenrechte kämpfen

    Deutschlandfunk Kultur (30.11.2020)

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Wir danken @annekreisel, die uns auf Instagram auf den Beitrag von @frauabgeordente “Wie der Frauentag wirklich entstanden ist” aufmerksam machte. Die Rolle Clara Zetkins bei der Durchsetzung und Organisation des Internationalen Frauentages wurde dadurch klarer, der Ursprung aus der amerikanischen Frauenbewegung deutlich benannt. https://www.instagram.com/p/Cpee5dRoih9/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Clara Zetkin (1857 – 1933) war keineswegs nur eine "sozialistische deutsche Politikerin", sondern gehörte in der Weimarer Republik der KPD an, die die junge Demokratie aktiv bekämpfte. Als Alterspräsidentin des Reichstages hoffte sie darauf, dass ein "Sowjetdeutschland" (wörtlich) bald Realität würde.

Auch in einem Artikel über Frauenrechte sollten derartige Fakten nicht unterschlagen werden und das fatale politische Wirken mancher Protagonisten der Frauenbewegung im Sinne der staatsbürgerlichen Aufklärung ausgespart bleiben.

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