Eröffnung der Dauerausstellung
Die Dauerausstellung dokumentiert die Geschichte des ehemaligen Wohnviertels der SED-Machtelite in Berlin-Niederschönhausen und des Schlosses Schönhausen als politischen Repräsentationsort der DDR. Das sogenannte Städtchen und das ehemalige Hohenzollernschloss spielten eine zentrale Rolle bei der Formierung des SED-Herrschaftssystems
nach 1945. Pankow wurde mit ihnen zu einem Ort der Macht: Hier
bereiteten Spitzenfunktionäre im engsten Kreis wichtige politische Entscheidungen vor und trafen Absprachen mit der sowjetischen Besatzungsmacht. Das von der Bevölkerung abgeschottete Areal wurde ähnlich wie später die Waldsiedlung Wandlitz zu einem Symbol
für das gestörte Verhältnis der politischen Repräsentanten der DDR zum eigenen Volk.
Die Ausstellung in Berlin-Pankow widmet sich dem politischen Selbstverständnis der DDRFührung, beleuchtet deren Inszenierung in der Öffentlichkeit und gibt Einblicke in den
Lebensalltag der Spitzenfunktionäre. Sie zeigt zudem, dass die Begriffe „Pankow“ („Pankoff“) bzw. „Pankower Machthaber“ zu Chiffren für die Wahrnehmung der SED-Herrschaft in der Bundesrepublik während des Kalten Krieges wurden. Die Ausstellung dokumentiert aber auch das andere Pankow, in dem sich in den 1980er- Jahren Bürgerproteste gegen das Wettrüsten und die einseitige offizielle Friedenspropaganda artikulierten und das 1989/90 zum Schauplatz der Beratungen des
Zentralen Runden Tisches und der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen auf dem Schlossareal wurde.
Das gemeinsame Ausstellungs-Projekt des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und des Museumsverbunds Pankow richte sich mit seinem historischen Interesse gegen die Bequemlichkeit des allmählichen Vergessens, sagte der Kurator der Ausstellung Dr. Jürgen Danyel, Leiter der Abteilung „Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft“ am ZZF und zugleich dessen stellvertretender Direktor. „Das Viertel hat sich als attraktive Berliner Wohnlage inzwischen stark verändert. Damit wächst die Neigung, zu einer bürgerlichen Normalität zurückzukehren, in der die Geschichte seiner Nutzung durch die sowjetische Besatzungsmacht und die Regenten der DDR allmählich in Vergessenheit geraten“, so Danyel.
Gefördert wurde das Projekt durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Vergangenheit, den Verein „Für Pankow“ und die
Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Ein Kooperationsprojekt des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und des Pankower Museumsverbunds
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