Das Hintergrundwissen über Industrieangestellte im „Arbeiterstaat“ DDR ist äußerst rar. Im offiziellen Sprachgebrauch zählten sie, der herrschenden Ideologie einer großen „Werktätigengemeinschaft“ entsprechend, schlicht zu den Arbeitern. Dies wird der sehr heterogenen Gruppe von Angestellten jedoch kaum gerecht. Bei näherer Betrachtung zeigen sich gravierende Differenzen vor allem zwischen der besonders desolaten Lage der „einfachen Angestellten“, zumeist Frauen, und den privilegierten, mit Verfügungsgewalten ausgestatteten leitenden Angestellten. Deren Informations- und Entscheidungsmonopol beruhte wesentlich auf der Zugehörigkeit zur herrschenden SED. Das Buch von Renate Hürtgen ermöglicht einen funktional und sozial differenzierten Einblick in die verschiedenen Milieus und das Selbstverständnis von Industrieangestellten in der DDR. Es gibt zugleich Auskunft über die Macht- und Herrschaftsstrukturen in den Volkseigenen Betrieben. Es diskutieren: Prof. Dr. Hans-Günter Thien (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann (Zentrum für Zeithistorische Forschung) Dr. Renate Hürtgen (Zentrum für Zeithistorische Forschung) Moderation: Prof. Dr. Bodo Zeuner (emeritierter Professor für Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin)
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen