Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 machte nicht nur die mit der Nutzung der Kernenergie verbundenen Gefahren sichtbar, sondern führte innerhalb der staatssozialistischen Gesellschaften zu einer wachsenden Sensibilisierung für die fortschreitende Umweltzerstörung.
Die verheerende Informationspolitik der staatlichen Stellen und die Versuche, den Reaktorunfall totzuschweigen, stießen auf wachsenden Unmut in der Bevölkerung. Auch in der DDR verstärkten die zumeist unter dem Dach der Kirche agierenden Umweltgruppen ihre Aktivitäten. Dem offiziellen Verschweigen von Umweltproblemen traten sie offen entgegen. Sie schufen eigene Infrastrukturen, um über Ausmaß und Folgen der Umweltschäden zu informieren – und setzten sich damit der Verfolgung durch die Staatssicherheit aus. Auch in anderen ost-europäischen Ländern formierten sich nach Tschernobyl neue Umweltgruppen.
Die Podiumsdiskussion nimmt den 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe zum Anlass, um mit ehemaligen Akteuren der Umweltbewegung in der DDR und anderen Ländern des Ostblocks über die Zäsur von 1986 und deren Folgen zu sprechen.
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