Die Ergebnisse einer von Wissenschaftlern der Universität Hamburg durchgeführten Studie sind katastrophal: Im Land der Dichter und Denker gibt es fast acht Millionen erwachsene "funktionale Analphabeten". Das heißt, sie sind zwar in der Lage, Buchstaben zu erkennen und einfache Worte zu schreiben. Aber sie können beim Lesen keine ganzen Sätze verstehen, erst recht nicht schreiben. In Brandenburg gibt es schätzungsweise 125.000 Personen, die zu dieser Gruppe zu zählen sind.
Für die Betroffenen bedeutet das ein Leben in Scham und Heimlichkeit. Ihr Alltag wird zu einem Hürdenlauf, bei dem es darum geht, schriftsprachliche Anforderungen zu vermeiden. Angst vor Entdeckung und Benachteiligungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind ihre ständigen Begleiter, zumal es heute kaum noch Arbeitsfelder gibt, in denen Beschäftigte nicht lesen und schreiben müssen.
Wie ist es möglich, dass Menschen in Deutschland trotz Schulpflicht nicht lesen und schreiben können? Die Ursachen für Lese- und Schreibprobleme sind vielfältig und Antworten auf diese Frage fallen nicht leicht. Manchmal ist Analphabetismus die Folge einer Lernbehinderung oder es ist die Psyche, die das Lesen und Schreiben unmöglich macht, wie zum Beispiel bei Schulphobien. Analphabetismus ist aber auch ein strukturelles Problem: Viele Langzeitarbeitslose, die über Jahre hinweg weder lesen noch schreiben müssen, Infos aus Radio und Fernsehen holen, verlernen schlichtweg oft das Wenige, das sie konnten.
Wir laden Sie ein, mit Experten und Expertinnen diese Ursachen zu sichten und die Folgen des Analphabetismus zu diskutieren. Zugleich möchten wir die Strategien zur Bekämpfung dieses Problems vorstellen und Wege zu mehr Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben für die Betroffenen finden.
Zu Gast
- Peter Hubertus
Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V., Münster und - Claudia Löwenberg
Brandenburgischer Volkshochschulverband e.V., Potsdam
Gesprächsleitung
- Dr. Wolfgang Bautz
FaZIT, Fachberatungsdienst Zuwanderung, Integration und Toleranz im Land Brandenburg, Potsdam
Im Anschluss laden wir Sie ein zum Austausch bei einer Bretzel und Wein.
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen