Der Feind ist unserem Denken fremd geworden. Wir kennen wohl den "politischen Gegner", aber wir betrachten die Unterscheidung von Freund und Feind nicht mehr mit Carl Schmitt als Wesen des Politischen. Wo der Feind noch am Horizont unseres politischen Denkens auftaucht, markiert er eine soziologisch oder psychologisch fassbare Anomalität. Dieser Befund steht in stärkstem Kontrast zu der beherrschenden Rolle, die der Freund-Feind-Gegensatz in der Geschichte des 20. Jahrhunderts gespielt hat.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Feindschaft als politisch-kulturelles Phänomen identifizieren lässt und wie ihr kategoriales Verblassen historisch zu erklären ist.
Vortrag: Prof. Dr. Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung
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