Brandenburg steht in Sachen zivilgesellschaftliches Engagement ziemlich gut da - mit Luft nach oben, findet Melanie Ebell, Geschäftsführerin des Landesjugendring Brandenburg e. V.
Wo steht Brandenburg heute?
Brandenburg steht ziemlich gut da. Ich erlebe tagtäglich ganz viele engagierte und motivierte junge Menschen im Alter von zwölf bis 25, 26 Jahren, die sagen: „Wir wollen uns für unseren Ort einsetzen. Wir wollen uns beteiligen."
Brandenburg war eins der ersten Länder, die kommunale Jugendbeteiligung verankert haben, gesetzlich. Und auch im Bereich der Förderung der Demokratiebildung und politischen Bildung sehe ich durchaus Potenzial. Trotzdem finde ich, dass definitiv mehr getan werden könnte und das heißt übersetzt auch, dass mehr Geld in die Hand genommen werden könnte und sollte. Da ist noch hohes Potenzial, das auch auszubauen, vor allem für die jungen Menschen.
Was wird sich bis 2050 verändern?
Ich glaube, dass die Angebote der digitalen Jugendarbeit sich viel stärker als bisher erweitern. Ich glaube auch, dass die viel gepriesene Digitalisierung endlich in den Verwaltungen ankommt, um tatsächlich die vielfältigen, digitalen Angebote auch wahrnehmen zu können und ausbauen zu können.
Ich erlebe gerade Potsdam als eine Stadt mit einer sehr solidarischen Bevölkerung, die untereinander auch immer wieder verschiedene Hilfen anbietet. Es werden Kiezvereine gegründet, es werden Nachbarschaftshilfen gegründet. Ich erlebe das in unserer Arbeit auch, dass in anderen Städten und auch auf dem Land ganz viel passiert.
Was müssen wir heute tun, damit wir auch in 30 Jahren gut in Brandenburg leben können?
Als Brandenburger und Brandenburgerinnen müssen wir aktiv sein und aktiv bleiben. Jeder von uns hat die Möglichkeit, eine eigene Partei zu gründen, in einen Verein einzutreten und sich da zu engagieren. Also nicht zu meckern, aus dem Sessel heraus zu Hause, sondern rauszugehen und aktiv zu werden. Das ist zum einen das klassische Ich-gehe-zur-Wahl, zum anderen ist es aber auch das Nutzen von Einwohnersprechstunden, die Nutzung von Angeboten, Petitionen zu starten oder sich an Bürgerbegehren zu beteiligen.
Wir müssen dranbleiben. Wir dürfen nicht aufgrund temporärer demografischer Schwankungen sofort Schulen, Jugendclubs, Einrichtung der Jugendfreizeitarbeit schließen und uns fünf Jahre später wundern, warum dann zu wenig Angebote da sind - damit wir auch in 30 Jahren noch die Schönheit unseres Bundeslandes tatsächlich gemeinsam genießen können.
Anm. d. Red.: Für die schriftliche Form wurden die Antworten redaktionell bearbeitet. Es gilt das gesprochene Wort. Den vollständigen Wortlaut hören Sie im Videoclip:
BLPB November 2020
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