In den ersten zehn Jahren nach der Jahrtausendwende wurden etliche sogenannte 'Living History-Formate' wie beispielsweise "Schwarzwaldhaus 1902", "Abenteuer Mittelalter – Leben im 15. Jahrhundert" und "Windstärke 8" im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Bei diesen Formaten werden 'gecastete' Zeitgenossen in einen konstruierten, historischen Raum versetzt und müssen ihren Alltag – immer begleitet von der Filmkamera – in der inszenierten 'Fremde' einer vermeintlich historischen Lebenswelt bewältigen.
Eine Besonderheit zwischen den zahlreichen 'Zeitreise'-Serien stellt die SWR-Produktion "Steinzeit - das Experiment" dar, das als 'Living Science-Projekt' beworben wurde und den Anspruch erhob, einen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt zu leisten.
Der Frankfurter Soziologe Priv.-Doz. Dr. Matthias Jung geht in seinem Vortrag an diesem Beispiel der Frage nach, ob und inwiefern dieser Anspruch angesichts der Eigengesetzlichkeiten des Mediums Fernsehen überhaupt eingelöst werden kann und wie er einzulösen versucht wurde.
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen