Der Bauer und sein Prinz

Dokumentarfilm von Bertram Verhaag und Bernward Geier, 2014, 80 Minuten

ÖKO-Filmgespräch

Ausgezeichnet mit dem „Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm“ der 9. Ökofilmtour 2014, entführt dieser Film mit opulenten poetischen Bildern nach Südengland auf die ökologische Farm von Prinz Charles. Ziele des britischen Thronfolgers, die Welt ökologisch zu ernähren und damit die geschundene Natur zu heilen, verfolgt er gemeinsam mit seinem charismatischen Farmmanager David Wilson seit mehr als 30 Jahren.

Der Prinz of Wales hatte schon früh erkannt, dass man nur durch Praxis Bauern überzeugen kann, Land im Einklang mit der Natur zu bewirtschaften. Heute pilgern viele Landwirte aus ganz Britannien zur Duchy Homefarm und holen sich dort das Wissen, die eigene Landwirtschaft umzustellen.

Vor dem bundesweiten Start im November 2014 macht der Verleih Barnsteiner die Voraufführung der Kinofassung des Films möglich.

Anschließend Filmgespräch mit

  • Bernward Geier (Filmautor und Ökolandwirt),
  • Anita Tack (Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg) und
  • Heiko Terno (Vizepräsident des Landesbauernverbandes Brandenburg e.V.)

Moderation: Ernst-Alfred Müller (FÖN e.V.)

Bewertung
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Ein ganz besonderer Film und ganz besondere Gäste versprach Moderator Ernst-Alfred Müller bei der Begrüßung. Im Dachgeschoss des Hauses der Natur finden ca. 100 Stühle Platz und die waren gut gefüllt. Hier werden unterm Solardach ausgezeichnete Naturfilme gezeigt, für die sich nur wenige Kinos finden.

„Der Bauer und sein Prinz“ zeigt mit eindrücklichen Bildern, wie ökologische Landwirtschaft funktioniert und welchen Nutzen und welche Heilkraft von ihr ausgeht. Prinz Charles fühlte sich dem ökologisch nachhaltigen Gedanken schon verbunden, als wir das Wort nachhaltig noch nicht mal kannten. Schon vor mehr als 30 Jahren war ihm klar, dass man nur mit praktischen Beispielen Bauern überzeugen kann, Land im Einklang mit der Natur ohne Gifte zu bewirtschaften. Schon der Trailer zieht in den Bann. Im Gegensatz zu vielen anderen zum Thema ist dies kein Untergangsszenario, bei dem man geschockt nach Hause geht, sondern ein positiver Film mit Lösungsmöglichkeiten.

Die anschließende kontroverse Diskussion mit Fachleuten zum Thema war genauso interessant wie der Film. Hierzu waren der Filmautor Bernward Geier, selbst auch Ökolandwirt, die Umweltministerin Anita Tack und der Vizepräsident des Landesbauernverbandes Brandenburg Heiko Terno geladen. Nach deren Eingangsstatements konnten die Zuschauer fragen und kommentieren und davon gab es so reichlich, dass die Zeit kaum ausreichte.

„Der Film schmerzt im Vergleich mit der Realität in Brandenburg“ - so einen Kommentar hatte der Filmemacher zu seinem schon vor dem Kinostart mehrfach ausgezeichneten Film noch nicht gehört. Bisher fanden ihn alle einfach nur wunderbar eindrücklich. „Was meinen Sie eigentlich mit konventioneller Landwirtschaft?“ wurde Heiko Terno gefragt. „Ist konventionell nicht gleich herkömmlich? Und ist herkömmlich nicht die ursprüngliche Landwirtschaft ohne Gifte und Massentierhaltung?“

Prinz Charles erzählt im Film, dass die Menschen alles zu sehr in separate Abteilungen gegliedert haben und der Blick aufs Ganze verloren gegangen ist. Ich frage die Umweltministerin, warum in Brandenburg Umwelt und Landwirtschaft in verschiedenen Ministerien angesiedelt ist. Beides beeinflusst sich doch so stark? Nun – „mein Wunsch“ würde vielleicht in der neuen Landesregierung erfüllt, obwohl sie selbst damit nicht sehr glücklich sei.

Die sehr lebhafte Diskussion drehte sich weiter um den Bodenverkauf in Brandenburg, der eine kleinteiligere Landwirtschaft nicht mehr zuließe, um Verbraucher, die nur der Preis interessiert und das Vorurteil, dass wir ohne „konventionelle“ Landwirtschaft und Massentierhaltung den Bedarf nicht decken könnten. Dabei landet ein Großteil der Lebensmittel auf dem Müll, weil es den kosmetischen Ansprüchen der Einkäufer nicht entspricht. Das Märchen, dass die EU den Krümmungsgrad der Gurken diktiert, stimme schon lang nicht mehr. Die Einkäufer fordern z.B. 14 Gurken pro Spreewaldglas. Und darum landen alle, die nicht die gleiche Größe haben, als Abfall auf dem Feld. Könnte das der Verbraucher im Direktverkauf vor Ort nicht besser selbst entscheiden?

Viele plädierten dafür, dass Filme wie dieser in Schulen gezeigt werden müssen und zum Abschluss meldete sich eine Jugendliche zu Wort, die für ihre Generation sprechen wollte. Sie sei gerade 18 Jahre alt geworden und je älter sie wird umso mehr Illusionen über die Welt in der wir leben, würden ihr genommen. In der Schule würde man rein gar nichts über Themen von heute und morgen erfahren, stattdessen wird ihr beim Wort Mauerfall schon übel, so oft wird das durchgenommen. Es braucht also noch viel mehr Veranstaltungen wie diese, die von mir fünf von fünf Sternen erhält.

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