Obwohl sich die sowjetischen Besatzungstruppen im Unterschied zu den ersten Nachkriegsjahren später nicht mehr massiv in der Öffentlichkeit der DDR präsentierten, zählten Garnisonen wie Fürstenberg, Jüterbog oder Bernau nicht viel weniger Soldaten mit dem roten Stern, als diese Städte Einwohner hatten. Die sowjetischen Truppen bürdeten der jungen DDR, ihrer Wirtschaft und den Kommunen mit hohen Besatzungskosten, der Inanspruchnahme neuer Liegenschaften, dem Übungsgeschehen und zusätzlichen Forderungen schwere Lasten auf. Eine echte Annäherung zwischen den Sowjetsoldaten und der Bevölkerung konnte nicht stattfinden, lautet eine der Thesen des Referenten.
Wie veränderte sich das Verhältnis der sowjetischen Streitkräfte zur Bevölkerung nach dem Mauerbau 1961, mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan, dem Rüstungswettlauf der Sowjetunion mit den USA und der neuen Außen- und Sicherheitspolitik Gorbatschows? Diesen und anderen Fragen wird Dr. Kurt Arlt in seinem Vortrag nachgehen.
Kurt Arlt (geb. 1943) studierte Fremdsprachen an der Universität Leipzig und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer Tätigkeit als Sprachmittler bei der NVA und als wissenschaftlicher Assistent am Militärgeschichtlichen Institut der DDR, war er bis 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamts (MGFA) in Potsdam. Er forscht zum Zweiten Weltkrieg, zur Geschichte der osteuropäischen Staaten und ihrer Streitkräfte, sowie zur Nationalen Volksarmee der DDR im Bündnis. Er ist u.a. Mitherausgeber des 2010 erschienenen "Militärgeschichtlichen Handbuchs Berlin-Brandenburg".
Moderation: Dr. Hans-Hermann Hertle (ZZF Potsdam)
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Menschen unter Diktaturen" laden die Gedenkstätte Lindenstraße, das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Sie herzlich ein.
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