Der Journalist und Filmemacher Tilman Urbach spricht über Leben und Werk des Autors, der Schauspieler Michael Schrodt (Hans Otto Theater Potsdam) liest aus den bislang unveröffentlichten „Potsdamer Tagebüchern“ von Horst Bienek Moderation: Hendrik Röder (Brandenburgisches Literaturbüro) Am 7. Mai 2010 wäre Horst Bienek, einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegs-Schriftsteller, 80 Jahre alt geworden. Mit ihm verbindet sich nicht nur die literarische Aufarbeitung einer Kindheit und Jugend im schlesischen Gleiwitz, sondern auch der Leidensweg eines politischen Gefangenen, den Horst Bienek in seinem Roman „Die Zelle“ eindringlich verarbeitet hat. Horst Bienek kam nach der Flucht 1949 nach Potsdam, wurde 1951 Meisterschüler von Bertold Brecht am Berliner Ensemble und am 7. November 1951 vom DDR-Staatssicherheitsdienst verhaftet und an den sowjetischen Geheimdienst überstellt. Nach sieben Monaten Untersuchungshaft, zumeist im sowjetischen Geheimdienstgefängnis in der Potsdamer Lindenstraße, wurde er unter dem Vorwurf der „Sowjethetze“ und „Spionage“ von einem Sowjetischen Militärtribunal in Potsdam zu 25 Jahren Haft verurteilt und zur Zwangsarbeit in das berüchtigte sowjetische Strafarbeitslager Workuta deportiert. Nach seiner Entlassung 1955 lebte er als Schriftsteller in der Bundesrepublik. Erstmals werden nun in Potsdam Auszüge aus seinen „Potsdamer Tagebüchern“ öffentlich vorgestellt. Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“ laden das Potsdam Museum | Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam zusammen mit dem Brandenburgischen Literaturbüro sehr herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Mit freundlicher Unterstützung des Carl Hanser Verlags und der Niedersächsischen Landesbibliothek.
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