Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 stoppte den Flüchtlingsstrom von Ost nach West, zerriss Familien, trennte Freunde und Liebespaare. In West-Berlin bildeten sich zahlreiche Fluchthelfergruppen. Häufig waren es ehemalige Flüchtlinge, die ihre Familienangehörigen, Freunde und Bekannte in den Westen nachholen wollten – oder auch Studierende, die ihren Kommilitonen helfen wollten, die über Nacht von ihren Studienplätzen im Westen abgeschnitten waren.
Während die Fluchthelfer der ersten Stunde in der Öffentlichkeit als Helden angesehen wurden und für ihre Aktionen politischen Rückhalt erhielten, geriet die Fluchthilfe schon ab Mitte der 1960er Jahre und verstärkt in den 1970er Jahren gesellschaftlich ins Abseits. Dazu trugen einerseits wachsende Risiken und steigende Kosten bei, die zu einer Kommerzialisierung der Fluchthilfe führten. Andererseits diffamierte die DDR die Fluchthelfer von Beginn an als „Menschenhändler“. Mit Beginn der Entspannungspolitik ging auch die westliche Politik auf Distanz und betrachtete Fluchthilfe zunehmend als Störfaktor für das Verhandlungsklima zwischen West und Ost.
Die Podiumsdiskussion thematisiert die Fluchthilfe aus der DDR in ihren verschiedenen Phasen sowie die Bedeutung von Zeitzeugenwissen und historischer Forschung.
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“ laden die Gedenkstätte Lindenstraße, das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer herzlich ein zur Podiumsdiskussion
mit
Hartmut Richter
ehemaliger Fluchthelfer und Häftling des Potsdamer Gefängnisses
Dr. Peter Schulenburg
Rechtsanwalt und ehemaliger Fluchthelfer
Dr. Marion Detjen
Humboldt-Universität zu Berlin
Einführung: Dr. Marion Detjen
Moderation: Dr. Maria Nooke, Stiftung Berliner Mauer
Teilen auf
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen