In der gesellschaftlichen Umbruchszeit zwischen 1770 und 1830 kam es in Berlin und Brandenburg zu einer neuen Form „freier Geselligkeit“: Personen verschiedener Stände, Schichten und Berufe trafen zusammen zu keinem anderen Zweck als dem des gebildeten Gesprächs. Das verbindende kulturelle Interesse, das gesellschaftliche Grenzen überschreiten half, drückt sich aus in der selbstgewählten Bezeichnung der Zeit der „Gebildeten Stände“.
Zugleich kam es um 1800 zu einer besonderen Verdichtung der Kommunikation zwischen Stadt und Land: Brandenburger Gutsbesitzer und deren Familien diskutierten mit Dichtern, Gelehrten und Künstlern, verkehrten bei ihren Berlinbesuchen in deren Kreisen und luden sie zu sich aufs Land ein. Besonders im Gebiet dies- und jenseits der Oder gab es eine auffällige Häufung dieser gemischten Geselligkeiten. Bedeutende Musenhöfe im Oderland waren Friedersdorf, Kunersdorf, Madlitz, Ziebingen/Cybinka, Tamsel/Dabroszyn.
Die Tradition der Musenhöfe endet Mitte des 19. Jahrhundert, doch entwickelte sich ab den späten 1880er Jahren in Berlin und seinem Umland wieder eine Salonkultur die erst mit dem Zweiten Weltkrieg abrupt abbrach. Erst seit den letzten Jahren der DDR entwickeln sich wieder Formen ländlicher Geselligkeit: in Dichterkolonien, Kulturwerkstatten, Kunstscheunen oder Begegnungsstätten, die z.T. wieder an den Orten einstiger Musenhöfe ihren Platz gefunden haben.
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Reinhard Blänkner – Apl. Professur für Neuere Geschichte und Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
Dr. Hannah Lotte Lund – Kleist-Museum Frankfurt (Oder) / Projekt Salons und Musenhöfe beiderseits der Oder
Margot Prust, Kunersdorfer Musenhof
Zugleich kam es um 1800 zu einer besonderen Verdichtung der Kommunikation zwischen Stadt und Land: Brandenburger Gutsbesitzer und deren Familien diskutierten mit Dichtern, Gelehrten und Künstlern, verkehrten bei ihren Berlinbesuchen in deren Kreisen und luden sie zu sich aufs Land ein. Besonders im Gebiet dies- und jenseits der Oder gab es eine auffällige Häufung dieser gemischten Geselligkeiten. Bedeutende Musenhöfe im Oderland waren Friedersdorf, Kunersdorf, Madlitz, Ziebingen/Cybinka, Tamsel/Dabroszyn.
Die Tradition der Musenhöfe endet Mitte des 19. Jahrhundert, doch entwickelte sich ab den späten 1880er Jahren in Berlin und seinem Umland wieder eine Salonkultur die erst mit dem Zweiten Weltkrieg abrupt abbrach. Erst seit den letzten Jahren der DDR entwickeln sich wieder Formen ländlicher Geselligkeit: in Dichterkolonien, Kulturwerkstatten, Kunstscheunen oder Begegnungsstätten, die z.T. wieder an den Orten einstiger Musenhöfe ihren Platz gefunden haben.
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Reinhard Blänkner – Apl. Professur für Neuere Geschichte und Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
Dr. Hannah Lotte Lund – Kleist-Museum Frankfurt (Oder) / Projekt Salons und Musenhöfe beiderseits der Oder
Margot Prust, Kunersdorfer Musenhof
Moderation: Stephan Felsberg, Institut für angewandte Geschichte e.V.
Teilen auf
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen