
Am 4. März 2012 wurde zum fünften Mal in der postsowjetischen Geschichte Russlands ein Staatschef gewählt. Nachdem der bisherige Amtsinhaber Dmitri Medwedjew am 24. September 2011 auf einem Parteitag der Regierungspartei „Einiges Russland“ als Präsidentschaftskandidat den amtierenden Ministerpräsidenten Wladimir Putin – der bereits zwischen 2000 und 2008 russischer Präsident war – vorgeschlagen hatte, schien die Entscheidung über dieses Amt faktisch gefallen zu sein.
Die massive Verletzung demokratischer Spielregeln bei den Duma-Wahlen am 4. Dezember 2011 führte aber zu unerwartet heftigen und lange anhaltenden Protesten in der Bevölkerung. Teile der russischen Gesellschaft sind nicht mehr bereit, sich in eine von oben gelenkte Demokratie a lá Putin einzufügen.
Die offenkundige Krise des autoritären Systems in Russland könnte vielfältige Konsequenzen für die künftige Innenpolitik, aber auch für die Rolle Russlands in der Weltpolitik haben. Das soll neben einer vertiefenden Analyse der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in der Veranstaltung thematisiert werden.
Gäste:
- Boris Reitschuster, Journalist und Buchautor, langjähriger Leiter des Moskauer Büros des Nachrichtenmagazins Focus
- Dr. Susan Stewart, Forschungsgruppe Russland/GUS der Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin
Moderation:
- Prof. Jochen Franzke, Universität Potsdam
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Kommentare
KommentierenEs ist nur eine Frage der
Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn die Entwicklungen in Russland wieder mehr in den Medien wieder im Mittelpunkt stehen werden. Ich kann zu dem Thema nur das Buch von Alexander Lapin empfehlen.
Präzise und fecettenreich
Die proppevolle Landeszentrale erlebte einen hochinformativen Abend. Die Auswahl Boris Reitschuster und Susan Stewart war gut gewählt. Präzise und facettenreich, um kein Thema verlegen, berichteten sie uns von der inneren "Logik" und dem Funktionieren des russischen Systems... Die Debatte war sehr anregend... danke!
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