Im nationalsozialistischen Deutschland entwickelte sich die Strafjustiz zu einer tragenden Säule der Diktatur. Auf allen Ebenen des NS-Staats pervertierte das Recht zu einem Instrument der staatlichen Repression und der Durchsetzung einer rassistischen Volksgemeinschafts-Ordnung. Das Gerichts- und Haftgebäude in der Potsdamer Lindenstraße 54/55 war ein wichtiger Ort der juristischen Verfolgung in Brandenburg.
In dem Sammelband „Strafjustiz im Nationalsozialismus“ präsentieren elf Autorinnen und Autoren auf neueren Untersuchungen beruhende Beiträge zum Kontext der politischen Strafgesetzgebung und Strafverfolgung sowie zu ihrer Funktion für die rassische und politische Verfolgung in Brandenburg und anderen Regionen des Deutschen Reiches. Die Herausgeber stellen den Band vor und sprechen mit Dr. Petra Fuchs – eine der Buchautorinnen. Sie recherchierte im Rahmen eines im vergangenen Jahr geförderten Forschungsprojekts der Europäischen Union Material für eine Dokumentation des historischen Ortes „Lindenstraße 54/55“ in der NS-Zeit als Erbgesundheitsgericht und zeitweiliges Gefängnis des Volksgerichtshofes.
Herausgegeben wird der Band vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“. Beide Einrichtungen setzen sich gemeinsam mit dem Potsdam-Museum dafür ein, die Geschichte des Hauses als Ort der Repression zu dokumentieren und die heutige „Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“ als würdigen Ort der Information, der Erinnerung und des Gedenkens zu stärken.
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