Der 35 Jahre alte Jurist und Widerständler Helmuth James Graf von Moltke wartet auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof - und auf seine Hinrichtung. Während sowjetische Truppen auf seine Heimatstadt Kreisau in Schlesien vorrücken und Weggefährten des Widerstands gehenkt werden, wechselt er täglich Briefe mit seiner Frau Freya. Es geht um Liebe und die Situation in Kreisau, die Lage im Gefängnis und die Vorbereitung auf den Tod, aber auch um den Widerstand.
"Ich habe keine Furcht vor dem Tod, und ich habe animalische Angst vor dem Sterben", schreibt Helmuth James. "Ich werde alt und anders werden, deshalb muss ich Dich in mich tragen und mit Dir leben", antwortet Freya.
Anfang 2010 wurde bekannt, dass der Briefwechsel aus den letzten Wochen vor der Hinrichtung Helmuth James Graf von Moltkes wie durch ein Wunder komplett erhalten geblieben ist. Die politisch und persönlich offenherzigen Briefe, die vom Gefängnispfarrer Harald Poelchau unter Einsatz seines Lebens fast täglich an der Zensur vorbei geschmuggelt wurden, sind das aufwühlende Zeugnis einer großen Liebe in den Zeiten unmenschlichen Terrors unter dem Nationalsozialismus. Zusammen mit Susanne Füller erarbeitete Andreas Erfurth die szenische Einrichtung mit einer musikalischen Umsetzung durch das Vokalensemble via nova und mit den Potsdamer Schauspielerinnen Theresa und Sabine Scholze.
Szenische Lesung mit Sabine und Theresa Scholze
Musikalische Begleitung: Vokal-Ensemble via nova unter der Leitung von SHAKESPEAREundPARTNER
Veranstalter: Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Gedenkstätte Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert, Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der Kommunistischen Diktatur (LAKD), Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54"
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