Artgemeinschaft

Die „Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V.“ war eine rechtsextreme, neo-nazistische, neuheidnisch-germanische und sektenartige Organisation mit Sitz in Stockstadt (Bayern). Bundesweit hatte die Artgemeinschaft etwa 150 Mitglieder. Sie wurde 1951 gegründet und am 27. September 2023 durch das Bundesinnenministerium verboten.

Zentrales Ziel war die Erhaltung und Förderung der eigenen "Art", womit inhaltlich der Rassebegriff der Nationalsozialisten gemeint war. So erhielten Mitglieder die Anweisung, nur innerhalb der eigenen "Art", das hieß, innerhalb der nord- und mitteleuropäischen "Menschenart" eine Beziehung einzugehen, um das "richtige" Erbgut weiterzugeben. Kinder und Jugendliche erhielten nationalsozialistische Literatur, um sie im Sinne dieser Ideologie zu beeinflussen.

Verfassungsschützer hatten die „Artgemeinschaft“ seit Jahren als eine Schnittstelle zwischen der völkisch-religiösen Szene und Neonazis bewertet. Ihre Ideologie verbreitete eine Überlegenheit der nordischen Rasse und ihrer traditionellen Religion, war rassistisch, antisemitisch, xenophob und verfolgte das Ziel, eine Volksgemeinschaft nach dem Führerprinzip aufzubauen. 

Sie bildete auch die ideologische Grundlage weiterer rechtsextremer Organisationen wie der "Sturm-/Wolfsbrigade 44" und der "Heimattreuen Deutschen Jugend e.V.". Als diese vom Bundesinnenministerium verboten wurden, wechselten ehemalige Mitglieder zum Teil in die "Artgemeinschaft".

Die ‚Artgemeinschaft‘ ist mit vielen rechtsextremen und neurechten Gruppierungen vernetzt. Diese Vereinigung verbindet verschiedene Strömungen der extremen Rechten und gefährdet damit die freiheitlich demokratische Grundordnung in besonderem Maße." Bundesinnenministerin Nancy Faser am 27.09.2023 aus Anlass der Vollstreckung des Verbots der Sekte

Die "Artgemeinschaft" war in zwölf Bundesländern mit Mitgliedern verankert (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen). Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden bei Vereinsmitgliedern neben Gold und Bargeld auch große Mengen extremistischer Literatur beschlagnahmt sowie Schusswaffen und Munition sichergestellt. 
 

BLPB, Oktober 2013 (zuletzt aktualisiert im November 2023)

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