Autonome Nationalisten

Die Autonomen Nationalisten sind eine Untergruppe in der Neonazi-Szene. Etwa 15 % der Neonazis werden 2011 zu den Autonomen Nationalisten gerechnet. Sie gelten als besonders gewaltbereit. Ihre vielfältigen Aktionsformen, wie Demonstrationen, Blockaden und Besetzungen machen die Autonomen Nationalisten aus.

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurden viele neonazistischer Organisationen verboten. Um weitere Verbote zu umgehen formierten sich kleine Gruppen ohne nachweisbare vereinsmäßige Strukturen nach dem Prinzip der „Organisierung ohne Organisation. Viele neonazistische Gruppen setzten verstärkt auf politische Aktivitäten außerhalb der Parteien und Parlamente. Sie widersetzten sich den Vereinnahmungsversuchen einer NPD-Volksfrontpolitik und propagierten radikalere Inhalte und Aktionsformen als ein Großteil der Neonaziszene.

Ideologisch beziehen sich die Autonomen Nationalisten auf die NSDAP und bieten eine Lösung für die „soziale Frage“: Das kapitalistische System wird als nicht reformierbar gesehen und soll durch eine nationalsozialistische Gesellschaftsform ersetzt werden. Auch mit Globalisierung und Atomkraft besetzen Autonome Nationalisten bisher traditionell von Linken behandelte Fragen. Unterstützend betreiben sie eine Querfront-Politik mit Slogans wie „Autonome Nationalisten. bald gibt es kein ‚rechts‘ oder ‚links‘ mehr! dann gibt es nur noch das system und seine feinde“.

Die Querfront-Politik zeigt sich auch in ihrer Kleidung. Diese ähnelt der von linken Aktivisten stark, anders als die Kleidung der rechten Parteianhänger und anderer Neonazis. Es ist der Versuch, sich außerhalb der bisherigen Grenzen der Szene Gehör zu verschaffen, besonders bei Jugendlichen. Auf Demonstrationen bilden Autonome Nationalisten häufig einen schwarzen Block und tragen Transparente, die Anglizismen verwenden und an linke Symbolik angelehnt sind. Das macht es schwer, rechte von linken Demonstranten zu unterscheiden.

Zu den Autonomen Nationalisten in Brandenburg zählt auch das mittlerweile verbotene Neonationalsozialistisches Netzwerk „Widerstand Südbrandenburg“. Das hatte mit innovativen Aktionsformen wie flashmobartigen Fackelzügen unter dem Namen „die Unsterblichen“ auf sich aufmerksam gemacht. Inzwischen sind diese Aktionsformen bundesweit und auch international verbreitet. [mehr im Blog]

kb, Oktober 2012

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