Direkte Demokratie

Bürgerinnen und Bürger entscheiden selbst 

In der direkten Demokratie fällen die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar selbst die politischen Entscheidungen. Die Schweiz ist in Europa das bekannteste Beispiel dafür. Eine Form der direkten Demokratie sind zum Beispiel Volksabstimmungen. Auf Bundesebene ist in Deutschland nur in zwei Fällen eine Volksabstimmung zulässig: Fall 1, wenn das Bundesgebiet neu gegliedert werde soll. Fall 2, wenn eine neue Verfassung beschlossen werden soll.

Auf der Ebene der Bundesländer ist das anders. Der Volksentscheid ist als eine Form der direkten Demokratie in den einzelnen Landesverfassungen festgeschrieben. Er ist die letzte Stufe in einem mehrstufigen Verfahren, das die direkte Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Entscheidungsprozessen ermöglicht:

  • Zuerst gibt es eine Volksinitiative (Stufe 1).
  • Sammelt sie genug gültige Stimmen, folgt ein Volksbegehren (Stufe 2).
  • Lehnt der Landtag das Anliegen des Volksbegehrens ab, können Bürgerinnen und Bürger im Volksentscheid (Stufe 3) über den Antrag oder den Gesetzesentwurf abstimmen. In einem Volksentscheid kann nur mit Ja oder Nein zu einer bestimmten Frage geantwortet werden.

Auf kommunaler Ebene sind die Möglichkeiten der direkten Mitbestimmung am größten. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen durch Bürgerinitiativen, Bürgerbegehren und Bürgerentscheide einbringen.

Direkte Demokratie wird auch als Basisdemokratie oder unmittelbare Demokratie bezeichnet. Ihr gegenüber steht die parlamentarische oder repräsentative Demokratie.

Sehhilfe
 
Direkte Demokratie
© Großstadtzoo
In der direkten Demokratie fällen die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar selbst die politischen Entscheidungen.

Lesetipp

Direkte Demokratie in Brandenburg

In Brandenburg gibt es verschiedene Formen der direkten Demokratie: Seit 1990 gab es in Brandenburg 38 Volksinitiativen, zwölf Volksbegehren und zwei Volksentscheide (Stand: Juli 2021). Im ersten nahmen 1992 die Bürgerinnen und Bürger die Verfassung des Landes Brandenburg an, im zweiten lehnten sie 1996 die Länderfusion mit Berlin ab.

Seit 2021 wird bei kommunalen Bürgerbegehren schon vor Beginn der Unterschriftensammlung von der Verwaltung vor Ort geprüft, ob sie zulässig sind. Die Frage muss dafür eindeutig formuliert, das Vorhaben finanzierbar und rechtlich umsetzbar sein. 41 Prozent der Bürgerbegehren erwiesen sich zuvor als ungültig und die Sammlung von Unterschriften war umsonst.

In Bürgerbudgets oder Bürgerhaushalten können die Menschen in 36 Brandenburger Kommunen darüber entscheiden, welche Projekte umgesetzt werden sollen. Sie können Vorschläge für Projekte einreichen, die der Allgemeinheit im Ort zu Gute kommen. Welcher der Vorschläge umgesetzt wird, darüber stimmen die Wahlberechtigten ab.

Lesetipp

Direkte Demokratie
© Großstadtzoo
Direkte Demokratie

Der Streit um die direkte Demokratie in Deutschland ist mindestens so alt wie die Bundesrepublik selbst. Die Geschichte zeigt, warum es bis heute keine direktdemokratischen Elemente auf Bundesebene gibt.

BLPB, Oktober 2021

Linktipps

  • Übersicht über durchgeführte Volksinitiativen in Brandenburg

    Landeswahlleiter Brandenburg

  • Volksabstimmungen

    In Deutschland funktioniert direkte Demokratie bisher ausschließlich auf Landesebene (Volksentscheide) und auf Kommunalebene (Bürgerentscheide). Die Bürger haben die Möglichkeit, einen bestimmten Sachverhalt auf die Agenda zu setzen und eine Entscheidung herbeizuführen.

  • Mehr Demokratie für Brandenburg oder viel Lärm um nichts?

    Brandenburgs Verfassung zielte von Anfang an darauf ab, die direkte Einmischung der Bürgerinnen und Bürger in politische Prozesse zu ermöglichen. In der Realität bleibt der Volkswille aber oft ohne politische Auswirkungen, meint Oliver Wiedmann von Mehr Demokratie e.V.

  • Fast alle sechs Monate eine neue Volksinitiative

    Lange Zeit wurde Brandenburg wegen seiner hohen Hürden bei Volksbegehren kritisiert. Dennoch kommt die direkte Demokratie in Gang: In einem aktuellen Ranking spielt Brandenburg ganz vorne mit. (MAZ, 10.05.2019)

Schlagworte

Neuen Kommentar hinzufügen

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.