Den Begriff „Schwarze Pädagogik“ hat die Publizistin Katharina Rutschky in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Anhänger der Reformpädagogik und antiautoritärer Erziehung verstehen den Begriff als Kritik an den Erziehungs- und Bildungsansätzen der vorausgegangenen Jahrhunderte. Damals meinten Anhänger der Aufklärung und des Philanthropismus, für höchste Selbstentfaltung müsse der Mensch zielgerichtet geformt und diszipliniert werden, um seine natürlichen Anlagen und Verhaltensweisen zugunsten durchschnittlicher, gesellschaftlicher Normen zu überwinden.
Allgemein steht „Schwarze Pädagogik“ für Erziehungsmethoden, die mit Strafen, Kontrolle, Gewalt, Demütigungen oder Einschüchterungen verbunden sind – mit der Absicht, Kinder und Jugendliche völlig unterzuordnen. Damit eng verknüpft sind oftmals Machtmissbrauch oder die Absicht, sich gegenüber Kindern und Jugendlichen zu erhöhen.
Kritiker des Begriffs werfen der Formulierung „Schwarze Pädagogik“ Unwissenschaftlichkeit und eine verengende Perspektive auf historische Pädagogik-Konzepte und die Rahmenbedingungen ihrer Zeit vor.
Besonderes Merkmal der „Schwarzen Pädagogik“ im Nationalsozialismus war die Bedeutung rassischer Kategorien und Strafen bis hin zur physischen Vernichtung. Mit Blick auf die DDR zielt der Begriff in besonderer Weise auf das System der staatlichen Kinderheime und auf die Jugendwerkhöfe mit ihren repressiven Strukturen, Methoden und Praktiken ab. Auch für die Kritik am bundesdeutschen Bildungs- und Erziehungswesen sowie tabuisierten Missbrauchsfällen – wie beispielsweise in den brandenburgischen „Haasenburg“-Heimen – findet der Begriff „Schwarze Pädagogik“ Verwendung.
BLPB, Mai 2022
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