Der Begriff „Nazi“ leitet sich von „Nationalsozialist“ ab und bezeichnet historisch Personen, die der NSDAP angehörten oder ihre Ideologie unterstützten. Diese war geprägt von totalitärer Herrschaft, extremem Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Imperialismus, Antikommunismus, einer gesellschaftlichen Ordnung, in der „Rasse“ und „Blut“ eine zentrale Rolle spielten und einem strikten Führerprinzip – Merkmale, die den Nationalsozialismus als eine spezifische Form des Rechtsextremismus kennzeichnen.
Innerhalb dieses Spektrums ist der Nationalsozialismus eine historische, besonders prägnante Variante. Während daher alle Nationalsozialisten als rechtsextrem bezeichnet werden können, bedeutet dies nicht, dass alle rechtsextremen Gruppen dieselben Merkmale des Nationalsozialismus teilen.
Insbesondere in der heutigen politischen Debatte wird der Begriff „Nazi“ gelegentlich auch mit der AfD in Verbindung gebracht, auch weil die Partei bundesweit vom Verfassungsschutz als „rechtsextremer Verdachtsfall“ beobachtet wird und auf Länderebene in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen von den dortigen Verfassungsschutzämtern als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft wurde.
Aus geschichtswissenschaftlicher Sicht, zum Beispiel durch den Historiker Wolfram Pyta, wird davor gewarnt, pauschal historische Begriffe wie „Nazi“ für aktuelle politische Ziele zu instrumentalisieren. Dies gehe in der Regel schief. Wählerstimmen etwa ließen sich so kaum gewinnen.
Es wird aber auch auf deutliche Parallelen hingewiesen, die für die Bewertung aktueller Ereignisse bedeutsam sein können. So vom Leiter der Stiftung KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, der das eindeutig nationalsozialistische, völkische Denken innerhalb der AfD hervorhebt.
Der 98-jährige Holocaust-Überlebende Leon Weintraub wendet sich gegen eine Verharmlosung und wünscht sich eine offene Aufklärung darüber, was Vertreter der AfD über die Verbrechen des Nationalsozialismus tatsächlich sagen. Den Ausspruch vom ehemaligen AfD-Chef Alexander Gauland zum Beispiel:
“von diesem sogenannten 'Fliegenschiss in der Weltgeschichte', mit dem sie den Holocaust bezeichnet haben. Und die glauben, es ist jetzt wieder die Zeit gekommen, wo man frei und ohne Strafe zu befürchten, offen wieder Juden als Freiwild sehen kann und die wieder auf Juden hetzen.”
Die Debatten über den Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Verbrechen halten weiter an.
BLPB, Februar 2025
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